Beim Skandalkonzern Wirecard stehen umfangreiche Entlassungen bevor. Nachdem das Amtsgericht München am Dienstag das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Zahlungsdienstleisters eröffnete, kündigte Insolvenzverwalter Michael Jaffé Kündigungen für rund 730 Mitarbeiter an. Rund 570 Arbeitnehmer könnten dadurch jedoch am Standort Aschheim weiter beschäftigt bleiben – davon rund 350 in den insolventen Gesellschaften und rund 220 in der nicht insolventen Wirecard-Bank.
„Die wirtschaftliche Lage der Wirecard AG war und ist angesichts der fehlenden Liquidität und der bekannten skandalösen Begleitumstände äußerst schwierig“, erklärte Jaffé. „Mit den üblichen Restrukturierungs- und Kostenanpassungsmaßnahmen ist es daher nicht getan“, fügte er hinzu. Auch die Vorstandsverträge werden demnach insolvenzbedingt gekündigt.
Wirecard hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte das Unternehmen einräumen müssen, dass in der Bilanz aufgeführte Gelder von 1,9 Milliarden Euro, die vermeintlich auf asiatischen Bankkonten lagern sollten, nicht auffindbar seien. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall. Sie geht von gewerbsmäßigem Bandenbetrug aus.