Interview mit „Promi Big Brother“-Bewohner Werner Hansch: „In meinem Alter zu versuchen mit einer Menge junger Menschen mitzuhalten, wird sicherlich eine Herausforderung.“

Promi Big Brother - Werner Hansch - Bild: SAT.1
Promi Big Brother - Werner Hansch - Bild: SAT.1

Die „Stimme des Ruhrpotts“: Kommentatoren-Legende Werner Hansch ist mit 81 Jahren der bisher älteste Teilnehmer von „Promi Big Brother“ und gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Reportern im deutschen Fernsehen. Mit seiner unverwechselbaren Stimme und seiner Leidenschaft für den Sport begeistert er die Zuschauer und Zuhörer. Angefangen als Stadionsprecher des FC Schalke 04, wird er 1978 vom WDR als Hörfunk-Sportreporter eingestellt, wo er unzählige Fußballspiele kommentiert und zusätzlich für alle Pferdesportarten zuständig ist. Nach 14 Jahren als Radiomoderator fängt Werner Hansch 1990 als Fernsehreporter für die „Sportschau“ an, zwei Jahre später wechselt er zu SAT.1 und kommentiert elf Jahre bei „ran“. Auch heute noch liebt er den Sport und hat bis vor kurzen aktiv Tennis gespielt. Wie die „Stimme des Ruhrpotts“ jetzt auf die Stimme des großen Bruders reagieren wird?

Warum machst Du bei „Promi Big Brother“ mit?

Im Wesentlichen gibt es drei Gründe dafür. Erstens brauche ich ein bisschen Geld. Ich habe da einiges wieder gut zu machen und die Gage hilft mir dabei schon sehr. Zweitens ist es sicherlich eine Herausforderung, in meinem Alter zu versuchen mit einer Menge junger Menschen mitzuhalten. Und drittens ist es eine Art Heimkehr zu meinem Haus- und Hofsender SAT.1, für den ich solange als Sportreporter tätig war.

Was wird die größte Herausforderung für Dich? Ist es die 24-stündige Kamera-Beobachtung? Oder sind es doch eher Deine Mitbewohner?

Ja, ich denke es werden die Mitbewohner sein. Es wird darauf ankommen, wie sich die Beziehungen zwischen den Menschen entwickeln werden. Die meisten werden viele Jahre jünger sein als ich. Das ist schon eine gewisse Herausforderung, die mich interessiert. Die Kamera glaube ich eher weniger.

Siehst Du es als Vor-oder als Nachteil, als älterer Bewohner einzuziehen?

Ich glaube, das kann man erst beantworten, wenn man drin ist. Dann werde ich merken, ob es mir gelingt hier und da Kontakt zu den Menschen herzustellen. Das wird nicht mit allen gehen – das wäre ja ein Wunder. Das ist wie in einer Schulklasse. Da finden sich auch diejenigen, die sich mögen. Und so ähnlich wird das denke ich auch bei „Promi Big Brother” ablaufen.

Wird Dir Deine Lebenserfahrung dabei vielleicht helfen?

Das hoffe ich. An Lebenserfahrung habe ich schon ein bisschen was einzubringen. Vielleicht kann ich dem ein oder anderen was vermitteln und vielleicht kann ich sogar die eine oder andere Botschaft über die Gruppe hinaus vermitteln. Das ist eine kleine, spezielle Herausforderung für mich.

Glaubst Du, dass Duauch was von jüngeren Mitbewohnern lernen kannst?

Werde ich ganz bestimmt. Ich lerne auch jetzt eine Menge von den jüngeren Menschen, zum Beispiel was sich gerade bewegt und sie haben auch ein Recht dazu. Sie haben sogar eine Pflicht dazu, sich einzusetzen für das Leben, das sie noch erwartet. Was gerade alles mit unserer Welt, unserer Umwelt passiert. Da stehe ich voll dazu. Ich wünsche mir, dass sie noch viel mehr Druck auf die Politik machen. Denn die ist dafür verantwortlich.

In welcher Situation wärst Du lieber unbeobachtet?

An sich würde mich nichts stören. Es kann vielleicht mal vorkommen, dass man sich auch des letzten Kleidungsstückes entledigen muss. Dann stelle ich mir einfach vor, ich bin in der Sauna. Da ist das ja üblich.

Was brauchst Du im täglichen Leben, um Dich wohlzufühlen?

Meine tägliche Lieblingszeitung wird mir fehlen. Ansonsten gibt es nicht viel. Ich hoffe auf eine warme Mahlzeit, die über den Tag auch satt macht. Am liebsten eine Linsensuppe mit viel Grünzeug und einer Mettwurst angereichert.

Und falls es mal weniger oder gar nichtszu essen geben sollte?

Das wird mich nicht zu sehr bedrücken. Ich habe im Moment an die dreieinhalb Kilo zu viel. Das ist sozusagen mein Quarantänespeck und der muss wieder runter. Das wäre doch ein schöner Nebeneffekt.

Bleibst Du gelassen oder wirst Du eher ungemütlich, wenn Du hungrig bist?

Ungemütlich werde ich dann sicherlich nicht. Es kann sein, dass das ein bisschen auf meine Stimmung schlägt, das möchte ich nicht ganz ausschließen. Wer hat schon gerne einen hungrigen Magen? Das muss nicht sein und ich hoffe, das wird auch nicht so sein.

Was könnte Dich bei Deinen Mitbewohnern so richtig auf die Palme bringen?

Da muss eine ganze Menge passieren. Da müssen Menschen um mich herum sein, die vielleicht sehr machohaft sind und den großen Macker raushängen lassen. Das sind Typen, die mir nicht so gefallen und dann könnte ich auch mal relativ deutlich werden.

Suchst Du dann eher das Gespräch?

Ich suche immer das Gespräch, diskutiere immer, Meinungen höre ich mir immer an. Meinungen muss man auch mal stehen lassen, wenn man sich nicht einig wird.

Welche Eigenschaften bringst Du in Deine neue Wohngemeinschaft mit ein?

Eine Menge Toleranz und die große Bereitschaft, die Menschen so anzunehmen wie sie sind.

Bei „Promi Big Brother“ ist oft Teamwork gefragt. Bist Du ein Alphatier oder Mitläufer?

Alphatier und immer im Mittelpunkt zu stehen, ist nicht meine Sache. Das bin ich auch nie gewesen. In meiner langen Tätigkeit als Sportreporter war ich eher einer, der von unten kam. Bei mir ist das Glas Wasser auch immer halb leer und nie halb voll. Diese Einstellung hat mich ein Leben lang davor bewahrt hat, abzuheben oder übermütig zu sein. Weil ich immer dachte: Moment mal Junge, heute ist es vielleicht ein erfolgreicher Tag, aber morgen kann es schon wieder anders sein. Bleib schön unten auf der Erde. Das hat mir immer sehr geholfen.

Mit 81 Jahren bist Duder älteste Bewohner, der jemals bei „Promi Big Brother” eingezogen ist und der jemals an solch einer Reality-Show teilgenommen hat. Wie schaffst Du es in Deinem Alter noch so fit zu sein?

Ich war als junger Bursche relativ sportlich. Ich habe auch nie ein Alkoholproblem gehabt, nie geraucht und immer Sport getrieben. Bis vor kurzem habe ich noch aktiv Tennis gespielt. Alles zusammen hat dazu geführt, dass ich mich in meinem Alter körperlich noch sehr frisch fühle. Und vielleicht sogar auch geistig.

Wie wichtig ist Dir der Sieg bei „Promi Big Brother“?

Es zählt der sportliche Geist. Wenn man an etwas teilnimmt, will man auch gewinnen. Aber ich bin weit davon entfernt, davon zu träumen. Das muss nicht sein. Das ist alles offen und es gibt ja einen alten Spruch: Nicht der Beste soll gewinnen, sondern Schalke. Das muss in meinem Fall nicht so sein. Es soll am besten gewinnen, wer sich das auch tatsächlich verdient hat.

Wie wichtig wäre Dir die Gewinnsumme von 100.000 Euro?

Das wäre schon ziemlich wichtig, die könnte ich wirklich sehr gut gebrauchen, um mein großes Lebensziel noch zu erreichen. Aber ich denke da nicht dran. Da würde ich ja verrückt werden und das bringt gar nichts.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt