Wegen einer Mäuseplage auf den Feldern einzelner Bundesländer will Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) Landwirten die chemische Bekämpfung der Nager erleichtern. Es seien „bereits massive Schäden eingetreten oder noch zu erwarten“, schrieb Klöckner in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an ihre Länderkollegen. Darum müssten nun die Ernten stärker geschützt werden, ohne den Schutz gefährdeter Tiere wie Hamster „zu vernachlässigen“.
„Mechanische Verfahren reichen in dieser Situation nicht aus“, erklärte Klöckner und verwies auf Länderberichte aus Thüringen und Sachsen-Anhalt, wonach es infolge der stärkeren Regulierung bestimmter Pflanzenschutzmittel seit dem vergangenen Jahr nun zu Ernteausfällen komme. Häufiges Pflügen der Felder allein reiche für den Schutz der Pflanzen vor Feld- und Wühlmäusen nicht aus und zerstöre außerdem die Baue von Hamstern.
Vor diesem Hintergrund will die Ministerin die Anwendungsbestimmungen für bestimmte Pflanzenschutzmittel vorübergehend lockern: Anträge auf sogenannte Notfallzulassungen sollen vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) kurzfristig geprüft und angenommen werden, „damit weitere Bekämpfungsverfahren ermöglicht werden“, wie Klöckner erklärte. Darüber hinaus sollten die Länderbehörden ihren Ermessensspielraum nach dem Pflanzenschutzgesetz „auch unbedingt nutzen“.
Nachweise über Hamster sowie Hasel- oder Birkenmäuse, die älter als fünf Jahre sind, rechtfertigen aus Sicht des Landwirtschaftsministeriums keine weiträumigen Behandlungsverbote für Felder mehr. Auch der Schutz von Zugvögeln soll gelockert werden, wie Klöckner weiter schrieb: BVL und Umweltbundesamt (UBA) vereinbarten demnach, die Vogelarten zu reduzieren, deren Rastplätze in den Anwendungsbestimmungen für Pestizide besonders berücksichtigt werden müssen. Die Änderungen sollen „schnellstmöglich“ umgesetzt werden.