Kalifornien: Wetterdienst warnt vor neuen Bränden durch Blitzeinschläge

Bild: glomex

Durch die heftigen Brände in Kalifornien sind innerhalb einer Woche schon 400.000 Hektar Land zerstört worden – und es droht, schlimmer zu werden. Die Behörden des US-Bundesstaates warnten ammstag (Ortszeit) vor dem möglichen Ausbruch neuer Feuer: „Für morgen und bis in den Dienstag hinein sind weitere Blitzeinschläge zu erwarten.“ Zehntausende Menschen sind bereits auf der Flucht vor den Flammen, Teile Kaliforniens sind komplett von Rauch eingedeckt.

„Jeder muss aufmerksam bleiben und einen Fluchtplan haben“, appellierten die zuständigen Behörden an die Bewohner des Westküsten-Staates. Auch  der US-Wetterdienst warnte am Samstag: „Angesichts der starken Hitze und Trockenheit könnten Blitzeinschläge am Wochenende weitere Feuer auslösen.“

Kalifornien wird seit einer Woche von den heftigsten Bränden seit Jahren heimgesucht, von denen viele völlig unkontrolliert wüten. Die von den Bränden zerstörte Fläche ist bereits größer als Fläche der Mittelmeerinsel Mallorca. Insgesamt 13.700 Feuerwehrleute seien derzeit „bei fast zwei Dutzend Bränden“ im Einsatz, sagte Jeremy Rahn von der Forst- und Brandschutzbehörde. 

Allein bei den zwei größten Feuern sind den Angaben zufolge 2600 Einsatzkräfte vor Ort. Trotzdem sind dort nur rund zehn bis 15 Prozent der Flammen unter Kontrolle. Der derzeit größte Brand – der SCU Lightning Complex bei San José – gilt mit bereits jetzt 138.000 Hektar zerstörter Fläche als der zweitgrößte Brand in der Geschichte Kaliforniens.

Feuerwehren aus mehreren anderen US-Bundesstaaten unterstützten den Kampf gegen die Flammen. Angesichts der Situation bat Gouverneur Gavin Newsom am Freitag um Hilfe auch aus Kanada und Australien, welche „die besten Feuerwehren der Welt“ hätten. „So etwas haben wir seit vielen, vielen Jahren nicht mehr erlebt“, erklärte der Gouverneur angesichts der Wucht der Flammen. 

Am Samstag veröffentlichte Newsom im Kurzbotschaftendienst Twitter ein dramatisches Foto der Brände und schrieb dazu: „Wenn Sie nicht an den Klimawandel glauben, dann kommen Sie nach Kalifornien.“ Insgesamt habe es in dieser Woche fast 600 Brände gegeben. 

Ausgelöst wurden die Feuer zum großen Teil durch tausende Blitzeinschläge. Hohe Temperaturen und extreme Trockenheit fachten die Brände zusätzlich an. In den Flammen starben fünf Menschen. Rund 119.000 Menschen flohen nach Behördenangaben bereits aus ihren Häusern. Viele hätten Schwierigkeiten, eine Notunterkunft zu finden. Einige wollten aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus nicht in die von den Behörden errichteten Schutzzentren gehen. 

In den Bezirken San Mateo und Santa Cruz übernachteten zahlreiche Menschen in Auto-Anhängern auf Parkplätzen oder am Strand. In Santa Cruz riefen die Behörden Touristen auf, Hotels und Ferienwohnungen zu verlassen. Die Unterkünfte sollten Menschen zur Verfügung gestellt werden, die vor den Flammen flüchten mussten.

Busch- und Waldbrände haben in dem Bundesstaat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten die Erderwärmung mitverantwortlich machen. Beim folgenschwersten Brand in der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 in Nordkalifornien 86 Menschen ums Leben gekommen.

Waldfeuer in Kalifornien brennen weiter

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