Im nordindischen Bundesstaat Punjab sind knapp 100 Menschen an Vergiftungen mit schwarzgebranntem Alkohol gestorben. Behörden und Medien berichteten am Sonntag von 98 Toten in den Distrikten Gurdasur, Amritsar und Tarn Taran. Nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur PTI wurden 25 Menschen festgenommen.
Allein in Tarn Taran stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 75, wie der Behördenvertreter Kulwant Singh der Nachrichtenagentur AFP sagte. Einige Familien hätten zunächst versucht, die Todesursache zu verschleiern, mehrere Leichen seien sogar eingeäschert worden. Die neue Zahl sei durch das „Sammeln von Informationen“ entstanden.
Weitere elf Tote wurden in Gurdaspur registriert, wie ein örtlicher Behördenvertreter sagte. Mindestens zwölf Menschen starben laut PTI in Amritsar.
Angehörige der Opfer trauerten am Sonntag um die Verstorbenen. Die Opposition in Punjab forderte auf Twitter die Regierung auf, gegen die „Alkoholmafia“ vorzugehen. Der Regierungschef von Punjab, Amarinder Singh, hatte bereits eine Sonderuntersuchung angekündigt. Es werde keine Milde gegen die Schuldigen geben.
Noch am Freitag hatten die Behörden des südlichen Bundesstaates Andhra Pradesh mitgeteilt, dass neun Menschen nach dem Konsum von alkoholischem Desinfektionsmittel gestorben seien. Sie hätten das Desinfektionsmittel als Ersatz für Alkohol getrunken, dessen Verkauf im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie stark eingeschränkt wurde.
In Indien sterben jedes Jahr hunderte Menschen durch illegalen Alkohol, der in Schwarzbrennereien hergestellt und auf der Straße für rund zehn Rupien (elf Cent) pro Liter verkauft wird. Häufig wird hochgiftiges Methanol in das illegale Gebräu gepanscht. Methanol kann zu Blindheit, Leberschäden und bei größeren Mengen zum Tod führen.