Letzte Etappe für zwei Belugas auf dem Weg ins Meer bei Island

Symbolbild: Belugas
Symbolbild: Belugas

Auf ihrem langen Weg ins Meer haben zwei Beluga-Wale aus einem chinesischen Freizeitpark eine weitere wichtige Etappe genommen: Die beiden jeweils 13 Jahre alten Weißwal-Damen Little White und Little Grey seien am Freitag erfolgreich in zwei besondere Betreuungs-Pools der Klettsvik-Bucht in Island gebracht worden, berichtete die Tierschutzorganisation Sea Life Trust am Montag. Dort sollen sie ein paar Wochen bleiben, bevor sie komplett in ihre künftige Heimat entlassen werden.

Die beiden rund 900 Kilogramm schweren und vier Meter langen Belugas waren vermutlich zwei oder drei Jahre alt, als sie in russischen Gewässern in der Arktis gefangen wurden. Sie lebten zuletzt im Freizeitpark Changfeng Ocean World in der chinesischen Metropole Shanghai, bevor sie im Juni 2019 nach Island geflogen wurden. 

Dort wurden sie zunächst ausgiebig auf der südlich gelegenen Insel Heimaey auf ihr neues Leben vorbereitet. Unter anderem mussten sie mehr Fett ansetzen und sich einen längeren Atem antrainieren. 

Nun werden Little Grey und Little White noch eine weitere „kurze Zeit brauchen, um sich an ihre neue natürliche Umgebung zu gewöhnen, bevor sie endgültig in die Klettsvik-Bucht entlassen werden“, erklärte Sea Life Trust. Die mit einem Netz abgesperrte Bucht vor Heimaey ist demnach das erste Meeresreservat für Belugas weltweit. 

Das Schutzgebiet soll den Walen auf einer Fläche von 32.000 Quadratmetern ein Leben in einer möglichst natürlich Umgebung ermöglichen. In freier Wildbahn dürften sie alleine nicht lange überleben. 

Die Walschützer hoffen, mit dem Meeresreservat ein Modell für die Gründung anderer Schutzgebiete zu schaffen. Little Grey und Little White seien „Botschafterinnen für die 300 anderen Weißwale in aller Welt, die sich derzeit in menschlicher Obhut befinden“, erklärte der Chef von Sea Life Trust, Andy Bool. Sollten sich die beiden Weibchen gut akklimatisieren, könnte das Andere überzeugen, „dass es Belugas möglicherweise in natürlicher Umgebung besser geht“.

Mahnendes Beispiel, wie es nicht funktioniert, ist der aus dem Film „Free Willy“ bekannt gewordene Orca Keiko, der 1998 nach einem Leben in einem Freizeitpark und dem Dreh zu dem bekannten Film in der Klettsvik-Bucht in völlige Freiheit entlassen worden war. Er kam mit seinem Leben in der Wildnis nicht zurecht und starb anderthalb Jahre später in einem norwegischen Fjord.

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