Mehr Kontrolle! Weniger Kontrolle! – Sehr unterschiedliche Forderungen bei Corona-Protesten in Europa

Symbolbild: Demo
Symbolbild: Menschenmassen demonstieren

Nach der umstrittenen Anti-Corona-Demonstration in Berlin mit rund 20.000 Teilnehmern wollen in Stuttgart und Dortmund am Wochenende erneut hunderte Gegner der Corona-Politik auf die Straße gehen. Die Proteste in verschiedenen Städten Deutschlands sorgen für heftige Debatten, da Teilnehmer immer wieder massenhaft gegen Corona-Auflagen verstoßen.

Doch nicht nur in Deutschland sorgt das Coronavirus für Proteste. In vielen europäischen Ländern gingen zuletzt Menschen gegen den Umgang ihrer Regierungen mit der Krise auf die Straße – allerdings mit sehr unterschiedlichen Forderungen. Ein Überblick über Proteste zu Corona-Maßnahmen:

Für weniger Regeln!

In den Niederlanden gab es zuletzt ähnliche Proteste wie in Deutschland, allerdings in sehr viel geringerem Ausmaß. Eine Gruppe, die sich „Virus-Wahrheit“ nennt, rief zu den Protesten auf. Geführt wird die Gruppe unter anderem von dem früheren Biochemiker und heutigen Tanzlehrer Willem Engel. Zu den Protestierenden gesellten sich jüngst Hooligans, die bei den Demonstrationen Auseinandersetzungen mit der Polizei anzetteln wollten. 

In London versammelten sich im Juli dutzende Menschen, um gegen eine Maskenpflicht in Geschäften zu protestieren. Demonstranten sprachen sich dabei gegen vermeintliche „Gedankenkontrolle“ durch Corona-Maßnahmen aus.

Auch in Rumänien protestierten zuletzt regelmäßig mehrere hundert sogenannte Corona-Skeptiker. Bei den Demonstrationen in Bukarest hielten sie religiöse Symbole, die rumänische Flagge sowie Schilder mit der Aufschrift: „Ich glaube an Gott, nicht an Covid“ in die Höhe. 

In Spanien widersetzten sich kleinere Gruppen von Demonstranten den strengen Corona-Regeln im Land. Am 12. Juli löste die Polizei eine unerlaubte Versammlung einiger dutzend Menschen auf, die unter anderem gegen Gesichtsmasken, gegen Impfungen und gegen 5-G-Strahlung protestierten. 

Für mehr Regeln!

In mehreren Ländern gingen Menschen nicht für weniger, sondern für mehr Corona-Regeln auf die Straße. In Serbien etwa kam es Anfang Juli zu Zusammenstößen mit der Polizei. Wütende Demonstranten hatten der Regierung die Schuld an einer neuen Welle von Infektionen durch eine verfrühte Lockerung der Corona-Maßnahmen gegeben.

Auch in Schweden forderten einige Demonstranten härtere Maßnahmen. Das Land hat einen weniger strikten Weg im Kampf gegen das Coronavirus gewählt als andere europäischen Staaten. 

Regierungschefs im Kampf gegen Corona-Maßnahmen

Nicht überall sind es Demonstranten, die wegen Corona-Maßnahmen protestieren. In Brasilien etwa führt Präsident Jair Bolsonaro einen erbitterten Kampf gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen – obwohl er selbst sich bereits mit dem Virus infiziert hat und drei Wochen in Quarantäne verbringen musste. In der vergangenen Woche nahm er bei der Begrüßung von Anhängern unter lautem Jubel seine Schutzmaske ab. 

Auch US-Präsident Donald Trump wehrte sich lange gegen das Tragen von Schutzmasken. Erst Mitte Juli lenkte er in seinen Äußerungen ein. Er trägt aber nach wie vor nur in Ausnahmefällen eine Schutzmaske.

In Italien musste der Chef der rechtsradikalen Lega-Partei, Matteo Salvini, viel Kritik einstecken, nachdem er im Senat ohne Gesichtsmaske eine Rede gehalten hatte. Salvini wetterte dabei, es sei „das Ende der Menschheit“, sich mit den Ellenbogen zu begrüßen. Mittlerweile ruderte der Politiker zurück und erklärte, Masken sollten getragen werden – „wenn nötig“. 

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt