Merkel bietet Behandlung von Nawalny in deutschem Krankenhaus an

Eilmeldung des Nürnberger Blatt

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Behandlung des lebensgefährlich erkrankten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny in einem deutschen Krankenhaus angeboten. Deutschland sei zu aller gesundheitlichen Hilfe für Nawalny bereit, „auch in deutschen Krankenhäusern“, sagte die Kanzlerin am Donnerstag bei einem Treffen mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in Südfrankreich. Ärzte in Russland kämpfen derzeit in einem Krankenhaus um Nawalnys Leben, der nach Angaben seiner Sprecherin „gezielt vergiftet“ wurde.

Merkel und Macron äußerten sich beide äußerst besorgt über den Gesundheitszustand des scharfen Kritikers von Russlands Präsident Wladimir Putin. Merkel sprach von einem „sehr besorgniserregenden Zustand“. Macron bot seinerseits die Hilfe Frankreichs an. „Wir sind bereit, jede mögliche Hilfestellung zu leisten – in gesundheitlicher Weise und in Hinblick auf Asyl“, sagte er. Beide forderten zudem eine Aufklärung der Umstände von Nawalnys Erkrankung.

Der Kreml-Kritiker war auf einem Flug auf dem Rückweg von der sibirischen Stadt Tomsk nach Moskau plötzlich ohnmächtig geworden. Wegen des Vorfalls machte das Flugzeug in Omsk eine Notlandung. Seine Sprecherin sagte, Nawalny habe am Flughafen nur einen schwarzen Tee getrunken. Sie sei überzeugt davon, dass er „absichtlich vergiftet wurde“. Nawalny liegt nun auf der Intensivstation im Koma und muss beatmet werden.

Eine Nawalny nahestehende Ärztin, Anastasia Wassiljewa, begrüßte auf Twitter ein Angebot des Kreml-Sprechers Dmitri Peskow, wonach Moskau einen Transfer Nawalnys nach Deutschland unterstützen werde. Die „Bild“-Zeitung berichtete, Mitarbeiter Nawalnys und Aktivisten arbeiteten daran, den Oppositionspolitiker nach Deutschland auszufliegen. Die Berliner Charité steht demnach bereit, um Nawalny zu behandeln.

Nawalny war in der Vergangenheit bereits mehrfach attackiert worden. 2017 wurde er am Auge verletzt, als Angreifer ihn vor seinem Büro mit einer antiseptischen grünen Flüssigkeit besprühten. Im August vergangenen Jahres erlitt Nawalny in Polizeigewahrsam Hautausschläge und sein Gesicht schwoll an. Ärzte im Krankenhaus sagten anschließend, er habe eine allergische Reaktion erlitten, doch Nawalny forderte Ermittlungen wegen Vergiftung. 

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44245 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt