Merkel würdigt zum 40. Solidarnosc-Jubiläum „europäische Freiheitshelden“ aus Polen

Bild: glomex

Anlässlich des 40. Solidarnosc-Jubiläums hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die polnischen Gewerkschafter als „europäische Freiheitshelden“ gewürdigt. Der Freiheitswille der streikenden polnischen Arbeiterinnen und Arbeiter habe „Steine ins Rollen gebracht, die letztlich die Berliner Mauer und den Eisernen Vorhang zu Fall brachten“, sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Die Solidarnosc habe auch andere mittel- und osteuropäische Gesellschaften mitgerissen.

Auch in der Bundesrepublik und der DDR sei „intensiv verfolgt“ worden, was die „unerschrockenen Polinnen und Polen erreicht haben“, sagte Merkel, die hinzufügte, auch persönlich von den streikenden Arbeitern der Danziger Lenin-Werft geprägt worden zu sein. 

„Wenn wir in Deutschland in diesem Jahr 30 Jahre Wiedervereinigung feiern, gehören die Protestierenden aus Danzig als Vorbild unbedingt dazu“, betonte die Kanzlerin weiter. Die streikenden polnischen Arbeiterinnen und Arbeiter hätten bereits knapp zehn Jahre vor dem Mauerfall „den Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtlern in der DDR den Weg gewiesen“. 

Die Zulassung der unabhängigen polnischen Gewerkschaft Solidarnosc am 31. August 1980 gilt als wichtiger Auslöser für das Ende des Kommunismus in Europa. Ursprünglich waren die Proteste in Danziger Fabriken im Juli 1980 durch steigende Fleischpreise ausgelöst worden. Mitte August begannen dann die riesigen Streiks in der Lenin-Werft an der polnischen Ostseeküste, im Zuge derer auch die Forderung nach der Gründung einer freien Gewerkschaft immer lauter wurde. 

Als charismatischer Sprecher der Solidarnosc-Bewegung tat sich der fünf Jahre zuvor aus der Werft entlassene Elektriker Lech Walesa hervor. Für seinen friedlichen Protest wurde er 1983 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Bei den ersten demokratischen Wahlen in Polen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde Walesa dann zum Staatspräsidenten gewählt.

Merkel sagte, sie erinnere sich noch sehr gut an die „entscheidenden Tage im August 1980“, als die Arbeiterinnen und Arbeiter der Lenin-Werft „entschlossen dem sozialistischen Regime“ entgegengetreten seien und „friedlich für mehr Mitbestimmung protestiert“ hätten. „Mit ihrem mutigen Protest ist es den Menschen damals gelungen, die Dinge zum Besseren zu verändern. Und sie haben sich mit ihrem Ruf nach Gerechtigkeit und Freiheit durchgesetzt.“

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