Angesichts der verheerenden Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien hat Gouverneur Gavin Newsom befreundete Staaten um Hilfe gebeten. „So etwas haben wir seit vielen, vielen Jahren nicht mehr erlebt“, sagte Newsom am Freitag. Seit Mittwoch kamen nach Angaben der Einsatzkräfte fünf Menschen ums Leben, fast 120.000 mussten vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. Mehr als 3100 Quadratkilometer sind verbrannt – eine Fläche größer als das Saarland.
Bis Freitagmittag gelang es der Feuerwehr lediglich, sieben Prozent der Flammen unter Kontrolle zu bringen, wie die Einsatzkräfte mitteilten. Feuerwehren aus Oregon, New Mexico und Texas unterstützen Kalifornien nach Angaben von Gouverneur Newsom bereits bei der Brandbekämpfung. Dieser bat angesichts des Ausmaßes der Brände nun auch um Hilfe aus Kanada und Australien, welche „die besten Feuerwehren der Welt“ hätten.
Ausgelöst wurden die Feuer zu einem großen Teil durch Blitzeinschläge. Innerhalb von 72 Stunden habe es in Kalifornien rund 12.000 Mal geblitzt, meldeten die Behörden. Hohe Temperaturen und extreme Trockenheit würden die Brände ebenfalls befördern.
Die Flammen bedrohen zehntausende Häuser in dem US-Westküstenstaat. Rund 119.000 Menschen seien bereits aus ihren Häusern geflüchtet, teilten die Behörden mit. Viele der Menschen hätten Schwierigkeiten, eine Not-Unterkunft zu finden. Einige wollten aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus nicht in die von den Behörden errichteten Schutzzentren gehen.
In den Bezirken San Mateo und Santa Cruz übernachteten zahlreiche Menschen in Auto-Anhängern auf Parkplätzen oder am Strand. In Santa Cruz riefen die Behörden Touristen auf, Hotels und Ferienwohnungen zu verlassen. Die Unterkünfte sollten Menschen zur Verfügung gestellt werden, die vor den Flammen flüchten mussten.
Mindestens fünf Menschen kamen durch die Brände ums Leben. Am Donnerstag hatten Einsatzkräfte vier Leichen geborgen, drei von ihnen aus einem niedergebrannten Haus in Napa County. Bereits am Mittwoch war der Pilot eines Hubschraubers durch einen Absturz während eines Löscheinsatzes getötet worden.
Die größten Feuer loderten nördlich und südlich von San Francisco. Die Behörden forderten die Bewohner der Küstenmetropole auf, am besten zuhause zu bleiben.
Kaliforniens Gouverneur Newsom hatte die Brände in einem Video für den Nominierungsparteitag der US-Demokraten mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. „Den Klimawandel gibt es“, sagte Newsom. „Wenn Sie den Klimawandel bestreiten, kommen Sie nach Kalifornien.“
Busch- und Waldbrände haben in Kalifornien in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten den Klimawandel mitverantwortlich machen. Beim folgenschwersten Brand in der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 in Nordkalifornien 86 Menschen ums Leben gekommen.