Nato fordert Griechenland und Türkei zum Dialog auf

nato_flagge_bündnis_organisation
Symbolbild: Nato-Flagge

Die Nato hat ihre Mitglieder Griechenland und Türkei im Konflikt um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer zum Dialog aufgerufen. Das Bündnis sei „besorgt über die Situation“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Berlin. „Was wir brauchen, ist Deeskalation, ist Dialog.“ Er begrüßte dabei die Versuche der Bundesregierung zu vermitteln und erklärte, er sei selbst „regelmäßig in Kontakt mit Ankara und Athen“.

Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Sowohl Griechenland und Zypern als auch die Türkei erheben Anspruch auf die betreffenden Seegebiete. Beide Seiten setzen zunehmend auf militärische Drohgebärden. Vor einer Woche kam es zur Kollision eines griechischen und türkischen Kriegsschiffs.

In der EU und Nato wächst deshalb die Sorge vor einer militärischen Konfrontation zwischen beiden Seiten. Deshalb beraten auch die EU-Verteidigungsminister bei ihrem Treffen am Mittwoch in Berlin über den Konflikt. Stoltenberg nimmt daran teil.

„Wir müssen einen Weg finden, um die Situation im östlichen Mittelmeer im Geiste alliierter Solidarität und auf Grundlage des internationalen Rechts zu lösen“, sagte Stoltenberg. Die Nato werde sich weiter als Gesprächsplattform für die Alliierten anbieten.

Die Nato habe „ein riesiges inneres Problem“, sagte ein EU-Vertreter mit Blick auf den Konflikt ihrer Mitglieder. Es gehe um „eine wirklich angespannte und schwierige Situation“.

Die EU betrachtet die türkischen Bohrungen als unrechtmäßig und hat Ankara deshalb mit Sanktionen belegt. Im Juli vergangenen Jahres beschlossen die EU-Außenminister zunächst, EU-Mittel für die Türkei zu kürzen, Kontrakte auf hochrangiger Ebene auf Eis zu legen und Verhandlungen über ein Luftverkehrsabkommen auszusetzen. Es folgten später Sanktionen gegen Beteiligte an den Bohrungen, gegen die Einreiseverbote und Kontosperrungen beschlossen wurden.

Mit dem Konflikt befassen sich diese Woche erneut die EU-Außenminister, die ab Donnerstag in Berlin zusammenkommen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell will dort verschiedene Optionen zur Diskussion stellen, wie die EU ihre Beziehungen zur Türkei weiter gestalten könnte. Dazu gehörten auch weitere Sanktionen, sagte ein EU-Vertreter am Dienstag. „Es wird aber noch keine Beschlüsse geben.“

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44860 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt