Nawalnys Frau fordert Putins Erlaubnis für Transport des Kreml-Kritikers nach Deutschland

MItya Aleshkovskiy / CC BY-SA
MItya Aleshkovskiy / CC BY-SA

Die Frau des in Lebensgefahr schwebenden Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu aufgefordert, den Transport ihres Mannes zur Behandlung in einem Krankenhaus in Deutschland zu erlauben. „Ich beantrage offiziell bei Ihnen die Erlaubnis, Alexej Nawalny nach Deutschland bringen zu dürfen“, schrieb Julia Nawalnaja in einem im Onlinedienst Twitter veröffentlichten Brief. Die behandelnden Ärzte des Krankenhauses im sibirischen Omsk hatten zuvor gesagt, dass Nawalny nicht transportfähig sei.

In dem an Putin adressierten Brief heißt es weiter: „Ich bin der Ansicht, dass Alexej Nawalny qualifizierte medizinische Hilfe in Deutschland braucht“. Dazu sollten die bestehenden „Möglichkeiten für den sofortigen Transport Alexejs unter der Aufsicht hochqualifizierter Ärzte“ nach Deutschland genutzt werden. Am Freitagmorgen war ein von Aktivisten organisiertes Flugzeug aus Deutschland mit Ärzten an Bord in Omsk gelandet, das den Kreml-Kritiker nach Berlin bringen soll. 

Der stellvertretende Chefarzt des Omsker Krankenhauses, Anatoli Kalinitschenko hatte zuvor gesagt: „Der Zustand des Patienten ist instabil.“ Es sei deshalb „ratsam, jeglichen Transport abzulehnen“. 

Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch kritisierte diese Entscheidung der Ärzte im Onlinedienst Twitter: „Das Transportverbot für Alexej ist eine direkte Bedrohung für sein Leben.“ Es solle so nur Zeit gewonnen werden, damit „das Gift in seinem Körper nicht mehr nachgewiesen werden kann“. 

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies die Vorwürfe zurück. Der Beschluss, Nawalny nicht verlegen zu lassen, sei „eine rein medizinische Entscheidung“, erklärte er am Freitag in Moskau.

Der Putin-Gegner und Anti-Korruptions-Aktivist Nawalny war am Donnerstag ins Krankenhaus von Omsk eingeliefert worden, nachdem er zuvor in einem Flugzeug das Bewusstsein verloren hatte. Sein Umfeld geht davon aus, dass Gift in seinen Tee gemischt wurde.

Die Ärzte in Omsk konnten laut eigener Aussage allerdings „keine Spur“ von Gift bei Nawalny finden. „Wir glauben nicht, dass der Patient vergiftet wurde“, hob Kalinitschenko hervor. Ihnen zufolge ist „eine Stoffwechselstörung“ wahrscheinlicher. Diese könnte möglicherweise durch einen „starken Abfall des Blutzuckerspiegels“ verursacht worden sein.

Nawalny hat eine Stiftung gegründet, die immer wieder Fälle von Korruption und den dekadenten Lebensstil von Mitgliedern der russischen Elite aufdeckt. Zuletzt befand er sich auf Wahlkampftour durchs Land, um den Sieg regierungsnaher Kandidaten bei Regionalwahlen im September zu verhindern. Er wurde schon mehrfach festgenommen, mehrfach gab es auch körperliche Attacken gegen ihn.

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