Putin-naher Geschäftsmann will Nawalny wirtschaftlich „ruinieren“

Alexey Navalny - Bild: Navalny.JPG: Alexey Yushenkov / Алексей Юшенковderivative work: César / CC BY-SA
Alexey Navalny - Bild: Navalny.JPG: Alexey Yushenkov / Алексей Юшенковderivative work: César / CC BY-SA

Ein dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahestehender Unternehmer will den mutmaßlich vergifteten Kreml-Kritiker Alexej Nanalny nach eigenen Angaben wirtschaftlich „ruinieren“. Er beabsichtige, eine Gerichtsentscheidung vom vergangenen Jahr vollstrecken zu lassen, die eine Geldstrafe gegen Nawalny und seine Mitarbeiter in Höhe von 88 Millionen Rubel (980.000 Euro) vorsieht, ließ der Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin am Dienstagabend über sein Gastronomie-Unternehmen Konkord verkünden. Nawalny wird derzeit in der Berliner Charité behandelt, er liegt im Koma.

„Ich beabsichtige, dieser Gruppe skrupelloser Menschen zu ruinieren“, sagte Prigoschin laut seinem Unternehmen. „Sollte Kamerad Nawalny ins Gras beißen, werde ich ihn auf dieser Welt nicht mehr verfolgen“, fuhr Prigoschin demnach fort. Wenn Nawalny überlebe, müsse dieser jedoch „mit der ganzen Härte des russischen Gesetzes“ rechnen. 

Ein russisches Gericht hatte Nawalny, die von ihm gegründete Anti-Korruptionsstiftung FBK sowie seine Vertraute Ljubow Sobol im Oktober vergangenen Jahres zu einer Schadenersatzzahlung wegen Verleumdung verurteilt. Hintergrund war ein Investigativfilm der Stiftung, in dem es hieß, die für die Verpflegung von Schulkindern in Moskau zuständige und mit Prigoschins Unternehmen Konkord verbundene Firma Moskowsky Schkolnik habe ein Marktmonopol und verteile überdies Essen, durch das Kinder krank würden.

Prigoschin hatte als „Putins Koch“ Bekanntheit erlangt, weil sein Unternehmen immer wieder Catering-Aufträge des Kreml erhielt. Medienberichten zufolge soll er auch ein Sponsor der ebenfalls mit Putin in Verbindung stehenden berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner sein, was er jedoch bestreitet. Er soll darüber hinaus auch mit einer sogenannten Trollfabrik verbunden sein, die sich in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingemischt haben soll. 

FBK-Direktor Iwan Schdanow deutete am Mittwoch in einer an die Anhänger Nawalnys gerichteten Botschaft an, die mutmaßliche Vergiftung des 44-Jährigen könne in Zusammenhang mit einem Investigativbericht der Stiftung stehen. 

Die russischen Behörden gingen in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die FBK-Stiftung vor. Vergangenes Jahr stufte ein Gericht sie als „ausländische Agenten“ ein. Angeblich soll die Stiftung Geld aus dem Ausland erhalten haben, was sie jedoch bestreitet. Seither wurde FBK mehrmals zu Geldstrafen verurteilt.

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