Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Anke Rehlinger (SPD), hat sich zurückhaltend zu dem Vorschlag einer Reservierungspflicht in Fernzügen der Deutschen Bahn geäußert. „Die Frage, wie man das mit der Verpflichtung hinbekommt, ist noch nicht abschließend geklärt“, sagte Rehlinger am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk. So müsse geklärt werden, was zum Beispiel passiere, wenn Fahrgäste einen Zug verpassen oder sich spontan umentscheiden.
Rehlinger, die auch saarländische Verkehrsministerin ist, warnte zudem davor, zu schnell Vorschriften einzuführen. „Regeln, die nicht funktionieren, haben keine Akzeptanz“, sagte die SPD-Politikerin. Es gehe auch darum, an Menschen zu denken, die nicht ohne weiteres eine Reservierung von daheim aus buchen können. Diese dürften nicht ausgeschlossen werden. „Wenn man dafür eine Lösung bekäme, wäre ich dafür offen. Aber die sehe ich im Moment noch nicht.“
Rehlinger forderte zudem bundesweit einheitliche Regelungen. Aber eine eindeutige Tendenz sieht sie nach eigenen Angaben sowohl im Bahnkonzern, als auch bei Ministerkollegen bisher nicht. „Ich habe den Eindruck, dass der Meinungsbildungsprozess dazu noch nicht abgeschlossen ist“, sagte Rehlinger.
Die Idee einer Reservierungspflicht in Corona-Zeiten nannte Rehlinger allerdings „grundsätzlich richtig“. Die SPD-Politikerin sieht in ihnen ein „steuerndes Element, was die Frage der Auslastung der Züge angeht“. Auch die Nachvollziehbarkeit von Corona-Infektionen könne so verbessert werden.
Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hatte sich am Dienstag wegen der Pandemie für eine Reservierungspflicht in Fernzügen ausgesprochen. Das sei notwendig, um den Fahrgästen Sicherheit zu geben, sagte Weselsky. Der Bahnkonzern wies die Forderung zurück: Fahrgäste hätten bei der Deutschen Bahn auch weiterhin die Möglichkeit, spontan in jeden Zug einzusteigen.