Reisewarnung für Mallorca könnte womöglich in Kürze fallen

Mallorca, Spanien
Mallorca, Spanien

Die Bundesregierung hat eine Reisewarnung für die Pariser Region sowie die beliebten Reiseziele Côte d’Azur und Provence erlassen. Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen werde wegen hoher Corona-Infektionszahlen derzeit gewarnt, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Der Tourismusbeaufragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, verteidigte die Entscheidung am Dienstag und machte zugleich Mallorca-Fans Hoffnungen, dass Reisen auf die spanische Ferieninsel bald wieder möglich sein könnten.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte die Regionen Île de France rund um Paris und Provence-Alpes-Côte-d’Azur (PACA) zuvor zu Risikogebieten erklärt. Sie umfassen neben der französischen Hauptstadt bekannte Reiseziele wie Marseille, Nizza, Cannes und Aix-en-Provence. Auch vor nicht notwendigen, touristischen Reisen ins Überseegbiet Französisch-Guyana wird gewarnt.

Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes gelten daneben auch für Spanien mit Ausnahme der Kanarischen Inseln sowie für mehrere Küstenregionen Kroatiens und die belgische Hauptstadt Brüssel sowie die Provinz Antwerpen.

Das bedeutet, dass Rückkehrer aus diesen Gebieten sich nach der Einreise in Deutschland verpflichtend auf das neuartige Coronavirus testen lassen müssen, sofern sie kein aktuelles negatives Testergebnis vorweisen können. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich vorsorglich für 14 Tage selbst isolieren. Wer nur durch ein Risikogebiet durchreist, ist allerdings nicht betroffen.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, verteidigte die Reisewarnungen: „Wir haben ganz klar gesagt, dass wir nicht mehr Länder schließen wollen, sondern nur noch Regionen beobachten wollen“, sagte er in der Sendung „Frühstart“ von RTL und ntv.

Mit Blick auf eine mögliche Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca zeigte sich Bareiß optimistisch: „Die Zahlen gehen wieder zurück.“ Sollte das Robert-Koch-Institut grünes Licht geben, sei „das Reisen auf Mallorca auch wieder möglich“.

Entscheidend für die Einstufung als Risikogebiet ist, dass die Zahl der Neuinfektionen bei mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner in einem Zeitraum von sieben Tagen liegt. Diese Marke ist in den betroffenen französischen Gebieten deutlich überschritten. 

Im Grenzgebiet zu Deutschland, wo die Krankenhäuser im Frühjahr noch besonders belastet waren, liegen die Infektionszahlen nach Angaben der Gesundheitsbehörden aktuell unter dem Frankreich-weiten Schnitt von 33 Infizierten auf 100.000 Einwohner. 

Auch andere Zahlen machen Hoffnung: Nach neuesten Angaben des Gesundheitsministeriums in Paris sank die zahl der Neuinfizierten innerhalb von 24 Stunden wieder unter die Marke von 2000. Zuvor war sie noch auf fast 4900 gestiegen. Ähnlich wie in Deutschland wird in Frankreich zum Ende der Sommerferien besonders viel getestet. 

Auf die französischen Krankenhäuser wirken sich die steigenden Infektionszahlen bisher nicht aus: Die Zahl der aktuell Behandelten sank zuletzt auf unter 4700. Rund 80 Prozent der positiv Getesteten wiesen keine Symptome auf, wie die Gesundheitsbehörde dazu erklärte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte vergangenen Donnerstag bei einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betont, Deutschland wolle eine neue Grenzschließung wie zwischen März und Mai „politisch wirklich um jeden Preis vermeiden“.

Das französische Kabinett beriet am Dienstag unter Leitung von Präsident Macron über Maßnahmen gegen die steigenden Infektionszahlen. Bereits beschlossen sind eine Maskenpflicht für die meisten Schüler mit Schulbeginn am 1. September. Ähnliches gilt dann auch in Unternehmen. Der wissenschaftliche Beirat empfahl der Regierung, auch in Hochschulen einen Mund-Nasen-Schutz verpflichtend zu machen.

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