Eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) in der baden-württembergischen Gemeinde Kupferzell zur Verbreitung des Coronavirus zeigt die Wirksamkeit der Maßnahmen gegen die Pandemie. Dass zuletzt keine aktiven Infektionen gefunden wurden, zeige, dass es möglich sei, „die Infektion zu unterbrechen“, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade am Freitag bei der Vorstellung der repräsentativen Untersuchung.
Kupferzell galt im März mit insgesamt 517 Corona-Fällen als eines der Hauptzentren der Infektion in Baden-Württemberg. In dem Ort im Landesteil Hohenlohe mit einen 6000 Einwohnern wurden zwischen Mai und Juni 2203 repräsentativ ausgewählte Erwachsene befragt und mit Abstrichen sowie Blutproben auf Covid-19 getestet. Bei der Untersuchung wurden keine aktiven Infektionen festgestellt, aber 3,9 Mal mehr Infektionen nachgewiesen als zuvor bekannt.
Nach der Untersuchung der Antikörper hatten 7,7 Prozent der Getesteten eine Infektion durchgemacht. Davon hatten fast 17 Prozent keine der typischen Symptome verspürt. Umgekehrt wurden bei 28,2 Prozent der bekannten Fälle keine Antikörper im Blut nachgewiesen. Dies sage jedoch nichts über eine Immunität aus, unterstrichen die beteiligten Wissenschaftler.
Die erhobenen Daten werden derzeit noch gemeinsam mit der Charité in Berlin weiter ausgewertet und sollen zusammen mit weiteren neun regionalen Untersuchungen, die derzeit noch erstellt werden, in ein Gesamtbild einfließen, das weitere Aussagen über Verbreitungswege und Risikofaktoren einer Verbreitung geben soll.
Insgesamt zeige die Studie, dass die Maßnahmen der Gesundheitsämter im März auch in einem Hotspot wie Kupferzell wirksam gewesen seien, sagte Schaade. So sei auch bei einer hohen Infektionszahl immer nur ein Teil der Bevölkerung betroffen, und es könne gelingen, die Ausbreitung einzudämmen.