Söder: Union sollte sich bei Nominierung des Kanzlerkandidaten mehr Zeit nehmen

CDU-Parteizentrale in Berlin - Bild: Egg / Shutterstock.com
CDU-Parteizentrale in Berlin - Bild: Egg / Shutterstock.com

Die Union sollte sich nach Überzeugung von CSU-Chef Markus Söder mehr Zeit für die Nominierung des gemeinsamen Kanzlerkandidaten nehmen. „Vielleicht wäre März ganz gut“, sagte Söder am Sonntag im ARD-Sommerinterview. „Corona verschiebt alles und führt auch dazu, dass wir alle Zeitachsen überdenken müssen“, sagte der bayerische Ministerpräsident. 

Es sei auch eine Frage des Respekts gegenüber der amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), „dass man nicht ein dreiviertel Jahr vorher eine Nebenregierung platziert“, sagte Söder mit Blick auf den geplanten Bundestagswahl-Termin September. 

Ähnlich äußerte sich Söder in der „Bild am Sonntag“. „Wir werden uns nach dem CDU-Parteitag einen Zeitpunkt für die Festlegung des Kanzlerkandidaten überlegen“, sagte er zu dem für Dezember geplanten Delegiertentreffen. Ein zu langer Wahlkampf neben einer aktiven Kanzlerin sei wenig sinnvoll. Natürlich freue es ihn, dass man ihm laut Umfragen auch andere Aufgaben zutraue. „Aber  meine Aufgabe ist in Bayern“, sagte Söder. 

Der CSU-Chef rief die Unionsparteien zur Geschlossenheit auf und warnte sie davor, sich auf den guten Umfragewerten auszuruhen. „Jeder, der glaubt, es reicht, mit diesen Umfragewerten ins Kanzleramt zu surfen, der muss sich noch genau überlegen, wie es weitergeht“, betonte er in der ARD. 

Aktuelle Umfragen sehen Söder als Favorit der Bundesbürger bei der Frage, wer im kommenden Jahr als Kanzlerkandidat für die Union antreten soll. Wenn die Wahlberechtigten in Deutschland ihren Kanzler direkt wählen könnten, würde CSU-Chef Söder 41 Prozent der Stimmen erhalten.

Dem am Sonntag veröffentlichen „RTL/ntv-Trendbarometer“ zufolge käme Söder bei einer Direktwahl des Bundeskanzlers auf 41 Prozent, der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) hingegen nur auf 16 Prozent. Gefragt wurde jeweils nach der Zustimmung gegenüber den möglichen Kanzlerkandidaten von SPD und Grünen, Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Parteichef Robert Habeck. 

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