Das staatliche Finanzierungsdefizit in Deutschland hat wegen der Coronakrise im ersten Halbjahr 51,6 Milliarden Euro betragen. Zuletzt verzeichnete der Staat im Jahr 2011 nach der Finanzmarktkrise ein Finanzierungsdefizit für die erste Jahreshälfte, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Erstmals seit 2010 sei in diesem Jahr ein Rückgang der Staatseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr festgestellt worden: Der Einnahmenrückgang betrug demnach 3,6 Prozent, während die Ausgaben sich um 9,3 Prozent erhöhten.
Aus dem Defizit errechnet sich gemessen am Bruttoinlandsprodukt eine Defizitquote von 3,2 Prozent. Im Vorjahr gab es eine Überschussquote von 2,7 Prozent. Das Defizit ergibt sich aus der Differenz zwischen den Einnahmen von 766,7 Milliarden Euro und den Ausgaben von 818,3 Milliarden Euro, wie das Statistikamt erläuterte.
Im Vergleich der staatlichen Ebenen war den Angaben zufolge das Defizit des Bundes mit 27,1 Milliarden Euro am größten. Aber auch die Länder wiesen demnach ein Minus von 10,2 Milliarden Euro aus. Bei den Sozialversicherungen betrug es 7,8 Milliarden Euro und bei den Kommunen 6,4 Milliarden Euro Euro.
Insgesamt wurden 8,1 Prozent weniger Steuergelder eingenommen als im ersten Halbjahr 2019. Leicht höhere Einnahmen um 1,8 Prozent habe der Staat bei den Sozialbeiträgen verzeichnen können. Das Statistikamt wies darauf hin, dass sich aus den Zahlen wegen der Coronakrise nur begrenzt Rückschlüsse auf das Jahresergebnis ziehen ließen.