Nach den schweren Explosionen in Beirut hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Telefonat mit dem libanesischen Präsidenten Michel Aoun deutsche Unterstützung zugesichert. Steinmeier drückte seine Anteilnahme aus und versicherte der libanesischen Bevölkerung Deutschlands Solidarität, wie das Bundespräsidialamt am Donnerstag mitteilte. Präsident Aoun habe in dem Telefonat für die schnelle Hilfe gedankt, die Deutschland auf den Weg gebracht hatte.
Gerade in Zeiten der Covid-19-Pandemie sei die Katastrophe eine besondere Herausforderung. Aoun habe den dringenden Bedarf an medizinischen Hilfsgütern für Operationen geschildert, hieß es weiter. Die unfassbare Zerstörung inmitten der Stadt und insbesondere die Vernichtung wichtiger Infrastruktur im Hafen, die auch die Medikamenten- und Nahrungsmittelversorgung gefährde, verlange rasche und effektive Hilfe.
Der libanesische Präsident bedauerte demnach in dem Telefonat, dass auch die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut betroffen sind. Bei der Explosion in Beirut war eine deutsche Botschaftsmitarbeiterin in ihrer Wohnung getötet worden.
Beide Staatsoberhäupter waren sich einig, dass ärztliche Unterstützung und die Versorgung der vielen obdachlos gewordenen Menschen oberste Priorität habe. Steinmeier bot dem Libanon weitere deutsche Unterstützung an und drückte seine Hoffnung aus, dass die libanesische Gesellschaft in dieser schweren Stunde wieder zusammenfinde, wie das Bundespräsidialamt weiter mitteilte.
Zahlreiche Regierungen sowie die EU-Kommission sicherten dem Libanon ihre Hilfe zu, nachdem bei zwei Explosionen im Hafen von Beirut am Dienstag die halbe Stadt zerstört oder beschädigt worden war. Mehr als hundert Menschen starben, tausende weitere wurden verletzt. Nach Regierungsangaben waren 2750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert, das vor Jahren beschlagnahmt worden war. Die Substanz kann für Düngemittel oder zur Herstellung von Sprengstoff verwendet werden.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch Soforthilfen für den Libanon in Gang gesetzt. Am Donnerstag sollte ein medizinisches Erkundungsteam der Bundeswehr in Beirut eintreffen.