Immer weniger Kleinstbetriebe in Deutschland bilden aus: In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Bertelsmann-Stiftung und des Bundesinstituts für Berufsbildung (Bibb) aus dem Jahr 2019 gaben 29 Prozent der Betriebe mit bis zu 19 Beschäftigten an, dass sie seit 2016 weniger oder gar nicht mehr ausbilden. Bei den Betrieben mit 20 bis 199 Beschäftigten waren es 23 Prozent, bei Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern 24 Prozent.
Grund für den Rückzug aus der Ausbildung sind nach Angaben der befragten Unternehmen vor allem Schwierigkeiten bei der Besetzung der Lehrstellen. Fast zwei Drittel der Betriebe (63 Prozent) gaben an, sie wünschten sich bei der Suche nach Auszubildenden mehr Unterstützung.
Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, forderte genau dies vor allem für kleine Firmen: „Kleinstbetriebe bei der Ausbildung zu unterstützen, ist gerade in der Corona-Krise eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.“ Denn insbesondere die Kleinstbetriebe gäben jungen Menschen ohne Schulabschluss oder mit schlechten schulischen Leistungen eine Chance.
Dräger betonte, von der dualen Ausbildung profitierten Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen. „Ausbildungsbetriebe sorgen dem Fachkräftemangel vor. Junge Menschen finden über eine erfolgreiche Ausbildung ihren Platz in der Gesellschaft.“
Der Präsident des Berufsbildungsinstituts, Friedrich Hubert Esser, erklärte, es gebe zwar vielfältige Unterstützungsangebote für auszubildende Betriebe, die sich auch bewährt hätten. „Wir müssen diese Angebot aber noch besser bekannt machen und deutlich mehr Betriebe für die Nutzung gewinnen.“
Befragt wurden 4019 Betriebe; es handelt sich um eine jährliche Wiederholungsbefragung seit 2011.