In der indischen Hauptstadt Neu Delhi hat möglicherweise schon mehr als ein Viertel der Bevölkerung eine Corona-Infektion durchgemacht – und damit 37 Mal mehr als offiziell registriert. Bei einer Antikörper-Studie Anfang August hatten 29,1 Prozent der 15.000 Getesteten Antikörper im Blut, wie Neu Delhis Gesundheitsminister Satyendar Jain am Donnerstag mitteilte. Hochgerechnet auf die 20 Millionen Einwohner bedeute dies, dass sich in Neu Delhi schon 5,8 Millionen Menschen infiziert hätten. Offiziell wurden in der Stadt bisher 156.139 Fälle registriert.
In ganz Indien haben die Behörden offiziell bisher mehr als 2,8 Millionen Infektionsfälle verzeichnet – damit liegt das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde nach den USA und Brasilien auf Platz drei. Allein am Mittwoch kamen 69.652 neu registrierte Fälle hinzu. Viele Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher ist, da in Indien wenig getestet wird.
Eine im Juli veröffentlichte Studie für Neu Delhi hatte ergeben, dass sich 23 Prozent der Hauptstadtbewohner mit dem Coronavirus infiziert haben. Studien aus anderen indischen Städten hatten ähnliche Ergebnisse: In Pune hatten 51,5 Prozent der Getesteten aus fünf stark betroffenen Stadtvierteln Antikörper im Blut. In Mumbai wurden sogar bei 57 Prozent aller Bewohner von Armenvierteln Antikörper nachgewiesen.