Südkorea hat die höchste Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit Anfang März gemeldet. Die Mehrheit der 397 neuen Fälle sei in der Region Seoul festgestellt worden, wo rund die Hälfte der 51 Millionen Einwohner des Landes leben, teilte das koreanische Zentrum für Krankheitskontrolle und -Prävention (KZKP) am Sonntag mit. Die Behörden warnten vor einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen, etwa der Schließung von Schulen und weiterer Geschäfte, würden die Neuinfektionszahlen weiter steigen.
Die Situation sei „sehr ernst“, sagte KZKP-Chef Jung Eun Kyeong am Sonntag vor Journalisten. „Wir stehen am Rande einer landesweiten Pandemie.“ Die Zahl der Neuinfektionen habe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, sagte Jung und bat die Menschen darum, wenn möglich zu Hause zu bleiben.
Südkorea hatte die erste Corona-Welle rasch unter Kontrolle bekommen und wurde mit seiner Strategie „nachverfolgen, testen, behandeln“ zum weltweiten Vorbild. Mittlerweile gibt es aber eine Reihe neuer Infektionsherde im Land.
Die Corona-Maßnahmen wurden in der Region Seoul erst in der vergangenen Woche wieder verschärft und am Sonntag auf den Rest des Landes ausgeweitet. Betroffen sind große Versammlungen wie Gottesdienste, Nachtclubs oder Karaoke-Bars. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist ab Montag in Gebäuden und an belebten Orten im Freien verpflichtend, wie die Stadtregierung von Seoul am Sonntag mitteilte.
Südkorea hat bisher 17.399 Coronavirus-Fälle und 309 Tote gemeldet.