TikTok-Nutzer wehren sich gegen Trumps Drohung: „Du hast das nicht durchdacht, kleiner Donny“

TikTok - Bild: Daniel Constante / shutterstock.com
TikTok - Bild: Daniel Constante / shutterstock.com

US-Präsident Donald Trump bläst seit seiner Drohung, die Videoplattform Tiktok in den USA zu verbieten, ein eisiger Wind aus dem Netzwerk ins Gesicht. Singend, tanzend und rappend machen Nutzer in für die Plattform typischen Kurzvideos Front gegen ein mögliches Ende der App aus China. Viele sagen dem Präsidenten ein Scheitern seines Vorhabens voraus und werfen ihm einen politisch motivierten Feldzug gegen Tiktok vor.

Dabei geben sich die Nutzer in dem Ringen siegessicher. „Du hast das nicht durchdacht, kleiner Donny, oder? Nicht weit her mit dem Geschäftsmann“, rappt Nutzerin @maya2960. „Du kannst diese App verbieten, es wird eine neue geben. Es gibt ein Angebot, wo es eine Nachfrage gibt.“ Die Botschaft ist klar: Die meist jugendlichen Nutzer lassen sich nicht so leicht ausschließen. Das Video wurde mehr als eine Million mal gesehen und bekam 500.000 Likes.   

Trump rief auch tiefergehende Kritik jenseits der Videoplattform hervor. 20 Tiktok-Stars veröffentlichten einen offenen Brief an Trump, in dem sie vor einem Verbot warnen. „Eine virtuelle Welt, die von Hass bei Twitter beherrscht wird, ist nichts im Vergleich zu Schnappschüssen der Freude und Comedy bei Tiktok“, heißt es in dem Brief. 

Zwar kritisieren sie die Art, wie die App Daten der Nutzer sammelt. Doch anstatt eines Verbots fordern die Verfasser eine „amerikanische Antwort“ wie einen Verkauf der Plattform an ein US-Unternehmen. „Lasst den Kapitalismus dieses Problem lösen, nicht den Staat.“

Interessenten gibt es bereits. Der US-Softwareriese Microsoft erklärte, bereits laufende Gespräche mit dem Eigentümerkonzern Bytedance für eine mögliche Übernahme sollten bis zum 15. September abgeschlossen werden. Trump legte am Montag nach: Komme bis zum 15. September kein Verkauf zustande, werde Tiktok in den USA „dichtgemacht“.

Trump stört sich an der Herkunft Tiktoks. Die Plattform gehört dem chinesischen Konzern Bytedance. Der US-Präsident sieht darin ein Sicherheitsrisiko. Auch andere Kritiker werfen Tiktok vor, Nutzerdaten an die chinesische Regierung weiterzugeben. Die Videoplattform weist die Vorwürfe zurück. 

Aktivisten sehen neben Sicherheitsbedenken aber noch einen weiteren Grund, warum sich Trump derart auf eine Teenie-App eingeschossen hat: Der Präsident hat noch eine persönliche Rechnung mit Tiktok offen. Nutzer hatten nach eigenen Angaben im Juni den Wahlkampfauftritt Trumps in Tulsa sabotiert, indem sie massenhaft Eintrittskarten reservierten und dann nicht kamen. Trumps Wahlkampfteam hatte damit geprahlt, eine Million Kartenanfragen erhalten zu haben – am Ende nahmen nur 6200 Menschen teil.

Nutzerin @maya2960 zeigt sich überzeugt, dass Trump deshalb gegen die Plattform vorgeht. „Ich denke jetzt nicht, dass es ein Zufall ist, nachdem Tulsa ein Flop war; aus heiterem Himmel willst du plötzlich vorangehen und Tiktok verbieten“, rappt sie.

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