Umwelthilfe kritisiert „Mehrweg-Boykott“ der großen Gastronomieketten

Symbolbild: To-Go-Kaffeebecher
Symbolbild: To-Go-Kaffeebecher

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert eine Einwegabgabe und verbindliche Mehrwegquoten für die großen Kaffee- und Fastfood-Ketten in Deutschland: Starbucks, Burger King oder McDonald’s gehörten zu den Hauptverantwortlichen für die „massiv wachsenden Einweg-Müllberge während der Corona-Krise“, kritisierte die DUH am Donnerstag. Eine Umfrage unter 65 großen Gastronomieketten sowie eigene Stichproben hätten gezeigt, dass die Unternehmen weitestgehend am bisherigen Wegwerfmodell festhalten statt auf umweltfreundliches Mehrweg zu setzen.

Bundesweit tätige Anbieter von Mehrwegsystemen für Kaffeebecher und Essensboxen stünden „längst zur Verfügung“, erklärte die DUH. Als einziges großes Unternehmen setze aber nur Shell in rund 1200 Tankstellenfilialen auf ein bundesweites Mehrwegbechersystem mit Pfand. Nur fünf Ketten gaben an, während der bisherigen Corona-Pandemie weiterhin Mehrwegbecher zu befüllen, obwohl der Lebensmittelverband dies für problemlos umsetzbar halte. Nur 17 der kontaktierten 65 Unternehmen antworteten der DUH überhaupt.

Die DUH forderte eine Einwegabgabe in Höhe von mindestens 20 Cent pro Einwegbecher oder -Essensbox. Nach Angaben der Organisation gab es in Deutschland vor der Corona-Krise jährlich 28.000 Tonnen Müll durch Einwegbecher für Heißgetränke sowie 155.000 Tonnen Müll durch Einweg-Essensbehälter. In der Corona-Krise sei der Müllberg im März und April im Vorjahresvergleich um elf Prozent gewachsen, weil viele Restaurants Speisen und Getränke nur außer Haus verkaufen konnten. 

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