UNO besorgt über „glaubwürdige Berichte“ über Abweisung von Migranten durch Athen

Symbolbild: Gebäude der Vereinten Nationen mit Flaggen

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat sich äußerst besorgt über „glaubwürdige Berichte“ gezeigt, dass die griechische Küstenwache Flüchtlinge im Mittelmeer abgewiesen und dort ihrem Schicksal überlassen habe. Es gebe mehrere Zeugenaussagen, dass „Menschen für lange Zeit in oft seeuntauglichen und überfüllten Schlauchbooten auf dem Meer treiben gelassen wurden“, erklärte die UN-Organisation am Freitag. Athen hatte derartige Vorwürfe am Mittwoch zurückgewiesen.

Das UNHCR zeigte sich „besonders besorgt“ über eine seit März zunehmende Zahl von Berichten, wonach Migranten, die bereits die griechischen Küsten auf ihren Booten erreicht hatten, „wieder zurück aufs Meer geschleppt wurden“. Auch gebe es Aussagen von Migranten, dass sie in die Türkei abgeschoben worden seien, nur kurz nachdem sie griechischen Boden oder griechische Hoheitsgewässer erreicht hätten. Das UNHCR forderte eine unverzügliche Untersuchung und appellierte an Griechenland, „solche Praktiken“ zu unterlassen.

Die „New York Times“ hatte vergangene Woche berichtet, die griechische Küstenwache habe seit März rund tausend Flüchtlinge auf Booten im Mittelmeer abgewehrt und diese der Rettung durch die türkische Küstenwache überlassen. In ihrem Bericht berief sich die US-Zeitung auf Interviews mit Betroffenen von fünf solcher Vorfälle sowie auf Hinweise von unabhängigen Beobachtern, Forschern und der türkischen Küstenwache.

Das Zurückdrängen von Flüchtlingsbooten ist laut Menschenrechtsorganisationen ein Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Griechenland hatte die Vorwürfe am Mittwoch zurückgewiesen. Sein Land sei ein Rechtsstaat, sagte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis dem US-Nachrichtensender CNN. Die „Times“ sei  auf türkische Propaganda hereingefallen. 

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44860 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt