Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat Bund und Länder aufgerufen, deutlich mehr Corona-Tests anzubieten und bei den Testungen möglichst einheitlich vorzugehen. „Alle müssen im Kampf gegen Corona an einem Strang ziehen – und zwar rund um die Uhr“, forderte BDI-Hauptgeschäftsführungsmitglied Iris Plöger am Mittwoch. Angesichts steigender Infektionszahlen sei die Stabilisierung der wirtschaftlichen Aktivität in Gefahr, warnte sie.
Die Bundesregierung hinke ihrem eigenen Anspruch, die Testkapazitäten auf 4,5 Millionen pro Woche zu steigern, momentan „meilenweit hinterher“, kritisierte Plöger. Zuletzt habe nicht einmal ein Drittel der angestrebten Testkapazität bestanden.
Es sei außerdem zu wenig, dass einzelne Bundesländer vorangingen: „Es kann nicht richtig sein, dass in anderen Bundesländern die Teststationen am Flughafen ihren Dienst einstellen, noch bevor der letzte Abendflug aus einem Risikogebiet gelandet ist.“ Testkapazitäten müssten dezentral noch effizienter genutzt werden und zum Beispiel auf Betriebsgeländen stärker zum Einsatz kommen.
Derzeit kehrten viele Arbeitnehmer aus dem Urlaub nach Deutschland zurück – doch es fehle nach wie vor an Koordinierung zwischen Gesundheitsämtern und Teststationen, kritisierte Plöger. Es dürfe nicht sein, dass Betrieben der Produktionsstopp drohe, weil sich ihre Beschäftigten in Quarantäne begeben müssen „aufgrund mangelnder Testkapazitäten, langwieriger Befundübermittlung per Fax und Telefon sowie lückenhafter Absprachen mit überlasteten Hausärzten und Gesundheitsbehörden“. Die Politik müsse alles tun, damit Beschäftigte schnell die erforderliche Gewissheit erhalten.