Armutsgefährdungsquote von unter 18-Jährigen deutlich gestiegen

Symbolbild: Armut
Symbolbild: Armut

Die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen ist in Deutschland von 2006 bis 2018 deutlich gestiegen. Das geht nach einer Auswertung der Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann anlässlich des Weltkindertags am Sonntag aus Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor. Den Daten zufolge, die der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlagen, stieg der Anteil von 12,4 Prozent im Jahr 2006 auf 14,5 Prozent 2018.

Die Armutsgefährdungsquote gibt den Anteil derjenigen an, deren verfügbares Einkommen unter Einbeziehung möglicher Sozialleistungen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung liegt. Betroffen sind laut Zimmermann 1.974.000 unter 18-Jährige und damit jedes siebte Kind beziehungsweise Jugendliche. 2006 waren es 1.885.000 Kinder und Jugendliche gewesen.

„Für eines der reichsten Länder der Erde ist es beschämend, dass so viele Kinder von finanziellen Problemen betroffen sind“, sagte Zimmermann, die auch Vorsitzende des Familien- und Jugendausschusses des Bundestages ist, zu AFP. „Statt unbeschwert aufwachsen zu können, lernen sie Entbehrungen kennen.“ Die Linken-Politikerin forderte die Bundesregierung auf, sie solle „endlich ein Konzept gegen Kinderarmut vorlegen“. Durch die Corona-Pandemie, wegen der sich die Lage weiter verschärft habe, sei dies noch dringlicher geworden.

„Die sozialen Leistungen müssen Armut verhindern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen“, forderte Zimmermann. Leistungen für Kinder müssten erhöht und eine eigenständige Kindergrundsicherung eingeführt werden, verwies sie auf diesbezügliche Forderungen ihrer Partei.

Zimmermann erinnerte auch darauf hin, dass Kinderarmut im Regelfall die Armut ihre Eltern widerspiegele. „Wir brauchen Löhne, von denen man leben und seine Familie ernähren kann. Prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit, Teilzeit und Minijobs müsse zurück gedrängt, der allgemeine Mindestlohn in einem ersten Schritt auf zwölf Euro erhöht werden, forderte sie weiter. Zudem müssten besonders Alleinerziehende stärker unterstützt und Kinderbetreuungsangebote gerade in Randzeiten ausgebaut werden.

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