Inmitten der Spannungen mit der Türkei im östlichen Mittelmeer hat Griechenland Rüstungskäufe und eine Aufstockung der Streitkräfte angekündigt. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sagte am Samstag, sein Land werde neben 18 französischen Kampfjets vom Typ Rafale auch Fregatten und Hubschrauber bestellen. Zudem sollten 15.000 neue Soldaten angeheuert und die nationale Verteidigungsindustrie gestärkt werden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte derweil, sich „mit dem türkischen Volk anzulegen“.
Die Türkei „bedrohe“ die Ostgrenze Europas und „untergrabe“ die regionale Sicherheit, sagte Mitsotakis weiter. Die Aufrüstungsinitiative solle auch tausende Arbeitsplätzen schaffen. Weitere Einzelheiten sollen am Sonntag auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden, hieß es aus Regierungskreisen.
Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer streitet Ankara mit Griechenland und Zypern um deren Ausbeutung. Die Nato-Partner Türkei und Griechenland haben ihren Anspruch durch die Entsendung von Kriegsschiffen untermauert. Frankreich hat zur Unterstützung Griechenlands seine Marinepräsenz im östlichen Mittelmeer verstärkt.
Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly begrüßte den Rüstungskauf Griechenlands. Es sei das erste Mal, dass ein europäisches Land die Rafale-Kampfflugzeuge gekauft habe.
Der türkische Präsident Erdogan richtete derweil erneut warnende Worte an Frankreich. Macron solle sich nicht mit der Türkei „anlegen“, sagte Erdogan bei einer Fernsehansprache in Istanbul. Macron hatte am Donnerstag Ankara dazu aufgerufen, in dem Konflikt im östlichen Mittelmeer „rote Linien“ nicht zu überschreiten. Erdogan forderte auch Griechenland auf, „sich von falschen“ Aktionen fernzuhalten.
Bei Gesprächen in Zypern forderte US-Außenminister Mike Pompeo die Türkei auf, seine Aktivitäten im östlichen Mittelmeer einzustellen. „Wir sind nach wie vor tief besorgt über die laufenden Operationen der Türkei zur Erkundung natürlicher Ressourcen in Gebieten, über die Griechenland und Zypern die Gerichtsbarkeit beanspruchen“, sagte Pompeo nach einem Treffen mit dem Präsidenten der Republik Zypern, Nicos Anastasiades, und Außenminister Nicos Christodoulides.
„Erhöhte militärische Spannungen helfen niemandem außer Gegnern, die eine Spaltung in der transatlantischen Einheit wünschen“, sagte Pompeo weiter. Er rief alle Seiten zur Verfolgung diplomatischer Lösungen auf.