Der Autozulieferer Continental verschärft sein Sparprogramm. Ab 2023 will das Unternehmen jährlich über eine Milliarde Euro einsparen, das ist doppelt so viel wie bislang geplant, wie Continental am Dienstag mitteilte. 30.000 Stellen weltweit, 13.000 davon in Deutschland, seien „betroffen“ – zuvor standen rund 20.000 Jobs zur Disposition. Die Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE) nannte die Pläne „überzogen“ und kündigte an, sie werde gegen betriebsbedingte Kündigungen kämpfen.
Alle Zentral- und Geschäftsbereiche an Standorten im In- und Ausland würden zum neuen Sparprogramm beitragen, erklärte Conti. Konzernchef Elmar Degenhart begründete die Verschärfung damit, dass Continental „ausreichend Handlungsspielraum und die unentbehrlichen Mittel für die Rückkehr zu schnellem, profitablem und nachhaltigem Wachstum“ brauche.
Conti rechne nicht vor 2025 mit einer Rückkehr auf das Vorkrisenniveau von 2017, erläuterte der Konzern. Die Fahrzeugproduktion sei weltweit „fortdauernd gering“, die Konjunkturkrise habe sich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschärft.
Die IG BCE kritisierte: „Unter dem Deckmantel der Corona-Krise soll nun offenbar alles zusammengekehrt werden, was den Renditeansprüchen nicht mehr gerecht wird.“ Einen schlichten Kahlschlag werde es mit der Gewerkschaft nicht geben. Sie sei aber offen für „kreative Lösungen“: Denkbar sei etwa eine Kombination aus temporärer Reduzierung der Arbeitszeit und durch die Bundesagentur für Arbeit finanzierte Weiterbildung. „Wir brauchen jetzt eine enge Kooperation aller Beteiligten, um im Wandel der Industrie niemanden zurückzulassen.“