Betriebsräte in Kliniken wollen nicht an Verteilung der Corona-Prämie mitwirken

Symbolbild: Krankenhaus
Symbolbild: Krankenhaus

Mitarbeitervertretungen in den deutschen Krankenhäusern kritisieren, dass von der Corona-Prämie für Pflegekräfte in den Kliniken zu viele Beschäftigte nicht profitieren. Betriebs- und Personalräte wollen deshalb nicht wie gesetzlich vorgesehen an der Verteilung der Gelder mitwirken, wie es in einem am Sonntag von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi veröffentlichten Schreiben an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heißt.

„Corona-Prämie im Krankenhaus nur für wenige – wir machen nicht mit“, heißt es in dem Schreiben an den Minister. Die Corona-Prämie solle nur bis zu 100.000 von insgesamt 440.000 Pflegekräften im Krankenhaus zugutekommen. Beschäftigte in den Laboren, in der Reinigung und vielen anderen Bereichen, die bei der Eindämmung der Pandemie ebenfalls eine zentrale Rolle spielen, sollten leer ausgehen. Es seien aber alle Beschäftigten für die Krankenversorgung wichtig.

„Alle haben besondere Leistungen erbracht, sich vorbereitet und qualifiziert“, heißt es in dem Schreiben. „Alle waren bereit, Verantwortung zu übernehmen, überall war die Anspannung zu spüren.“ Die Anerkennung ausschließlich Beschäftigten zu zollen, die Covid-19-Patienten gepflegt haben, werde der besonderen Situation nicht gerecht. 

Außerdem sei zu bedenken, dass die Pandemie noch längst nicht ausgestanden sei. Es bestehe somit die Gefahr, Menschen zu enttäuschen, „auf deren hohe Motivation und Einsatzwillen es in den kommenden Monaten wieder maßgeblich ankommen wird“. Deshalb „sind wir nicht Willens und in der Lage, daran mitzuwirken, den einen den Bonus zuzuteilen und den anderen nicht“.

Der Bundestag hatte am Freitag ein Gesetz beschlossen, dass die Zahlung einer Prämie von bis zu 1000 Euro an Pflegekräfte vorsieht. Eine Berücksichtigung anderer Beschäftigten ist zwar vorgesehen, allerdings stehen insgesamt nur 100 Millionen Euro zur Verfügung.

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