Der Umweltverband BUND hält die derzeitige Zwischenlagerung von hoch radioaktivem Atommüll in Deutschland für teilweise „hoch problematisch“. Es fehlten Genehmigungen und Sicherheitsvorkehrungen seien unzureichend, kritisierte der BUND am Donnerstag unter Berufung auf eine vom dem Verband in Auftrag gegebene Studie der Hannoveraner Physikerin Oda Becker. „Die konzeptlose Zwischenlagerung des Atommülls in Deutschland gefährdet Mensch und Natur“, erklärte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt.
Hoch radioaktiver Atommüll wird derzeit in Deutschland dezentral in 16 Zwischenlagern aufbewahrt, da ein Endlager bisher nicht zur Verfügung steht. Eine Standortentscheidung dafür soll nach den Plänen der Bundesregierung bis 2031 fallen, ab 2050 könnte dann mit der Einlagerung begonnen werden. Experten rechnen allerdings damit, dass sich dies deutlich verzögern könnte.
„Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis diese Abfälle in ein tiefengeologisches Lager verbracht werden können – wenn es überhaupt gelingt“, erklärte daher Bandt. Für die Zeit bis dahin müsse die Bundesregierung daher „ein belastbares Zwischenlagerkonzept vorlegen“, forderte der BUND. Das Thema dürfe nicht länger verschleppt werden.
„Die zwei deutschen Zwischenlager Jülich und Brunsbüttel besitzen seit sieben Jahren wegen fehlender Sicherheitsnachweise keine gültigen Genehmigungen“, erklärte Becker. In das kaum geschützte Zwischenlager Ahaus sollten nun auch abgebrannte Brennelemente aus dem Forschungsreaktor FRM II in München verbracht werden, die waffenfähiges Uran, enthielten. Becker kritisierte dies als „absolut verantwortungslos“.
„Je länger Atommüll zwischengelagert wird, desto älter werden Behälterkomponenten“, warnte außerdem die Physikerin und Studienautorin Becker. „Das wirkt sich negativ auf die Sicherheit aus.“ Es gebe in Deutschland jedoch keine Vorschriften dafür, den Zustand der gelagerten Brennstäbe zu überprüfen. Der weitaus meiste hoch radioaktive Atommüll in Deutschland stammt aus Atomkraftwerken.