Bundesagentur für Arbeit hofft auf Trendwende bei Arbeitslosigkeit im September

Bundesagentur für Arbeit Nürnberg
Bundesagentur für Arbeit Nürnberg

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) sieht Chancen auf eine Trendwende am Arbeitsmarkt in diesem Monat. „Wir hoffen im Moment, dass die Arbeitslosigkeit im September zum ersten Mal seit Beginn der Krise leicht sinkt“, sagte BA-Chef Detlef Scheele der „Welt“ vom Samstag. „Dass sie in den vergangenen beiden Monaten gestiegen ist, war schon nicht mehr durch Corona bedingt, das waren saisontypische Muster“, fügte er hinzu.

Die Zahlen für September gibt die BA am kommenden Mittwoch bekannt. Im August waren ihren Berechnungen zufolge 2,9555 Millionen Menschen arbeitslos, 45.000 mehr als im Juli.  Der Anstieg lag im üblichen Rahmen der Sommerpause. Die Arbeitslosenquote stieg leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent.

Zur Kurzarbeit lassen sich laut Scheele verlässliche Aussagen erst nach einigen Monaten treffen, wenn die Unternehmen ihre Abrechnungen eingereicht haben. „Für den Juni können wir langsam absehen, dass wir weniger als fünf Millionen Kurzarbeiter hatten“, sagte er der „Welt“. Im Schnitt habe der Arbeitszeitausfall bei 30 bis 40 Prozent gelegen. „Zu Beginn der Krise waren es sechs Millionen, und die haben im Schnitt nur noch 50 Prozent gearbeitet.“ Verstärkt betroffen seien aktuell Branchen wie das verarbeitende Gewerbe, aber auch Handel und Gastronomie.

Scheele kritisierte zugleich die Aussage des CDU-Vorsitzkandidaten Friedrich Merz, wonach sich viele Deutsche in der Corona-Krise an ein „Leben ohne Arbeit“ gewöhnen könnten. „Das ist eine wirklichkeitsfremde Aussage“, sagte der BA-Chef. „So über Menschen zu philosophieren, die vielleicht 2500 Euro brutto verdienen und in Kurzarbeit nur noch 60 Prozent davon bekommen, ist infam. Herr Merz kennt offenbar niemanden, dem es so geht.“

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