Ausrangierte Handys lassen sich häufig noch wiederverwerten und enthalten wertvolle Rohstoffe: Um Verbraucher dafür zu sensibilisieren, haben gut zwei dutzend Bundestagsabgeordnete am Donnerstag vor dem Reichstagsgebäude zahlreiche Altgeräte an die Deutsche Umwelthilfe (DUH) übergeben. Die insgesamt 28 Mitglieder der Fraktionen der SPD, der Grünen und der Linken hatten zuvor in ihren Büros und in ihren Wahlkreisen 5000 gebrauchte Smartphones gesammelt.
„Jedes Jahr wandern etwa 22 Millionen neue Smartphones über die Ladentheke“, erklärte der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews, der sich an der Sammelaktion beteiligte. „Meist werden sie nur zwei bis drei Jahre genutzt und verschwinden dann in der Schublade, obwohl sie noch funktionsfähig sind.“
Dabei ist die Herstellung der Geräte mit Ressourcenverbrauch und vielen CO2-Emissionen verbunden, wie DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz betonte. „Deshalb ist es besonders wichtig, Handys möglichst lange zu nutzen und neue Geräte aus recycelten alten Geräten und mit Energie aus regenerativen Quellen herzustellen.“
Metz zufolge konnten von den 5000 Altgeräten 399 Stück für eine Wiederverwendung aufbereitet werden. Die anderen Geräte seien umweltfreundlich recycelt worden. So hätten 4,6 Tonnen CO2 vermieden, 37 Kilogramm Kupfer und mehr als 100 Gramm Gold zurückgewonnen werden können.
„Wir möchten Verbraucherinnen und Verbraucher motivieren, Geräte möglichst lange zu nutzen, zu reparieren oder auf gebrauchte Smartphones zu setzen“, erklärte Metz. Diese kosteten meist nur die Hälfte im Vergleich zu Neugeräten.
Außerdem sollten Zweit- oder Drittgeräte „nicht gehortet“, sondern über Sammelinitiativen in die Wiederverwendung oder zum Recycling kommen. Damit Handys länger genutzt werden, setzt sich die DUH zudem für ein Recht auf Reparatur ein. So sollten Hersteller Akku und Display einfach austauschbar und Ersatzteile sowie Software-Updates für mindestens sieben Jahre nach Produktionsende verfügbar machen, fordert die Umwelthilfe.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Bettina Hoffmann sprach sich für ein Pfand von 25 Euro für jedes Mobiltelefon aus. „Wir müssen jetzt in eine Kreislaufwirtschaft einsteigen, und damit aufhören immer neue Rohstoffe abzubauen“, forderte sie.
Linken-Umweltexperte Ralph Lenker erklärte, ausgediente und nicht mehr reparierbare Handys enthielten „wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber oder Palladium“. Durch das Recycling würden „knappe und teure Edelmetalle zurückgewonnen, die sonst im Bergbau gewonnen werden müssten, wodurch weniger Natur zerstört wird“. Außerdem gelinge so eine sichere Entsorgung gefährlicher Schwermetalle.
Problematisch bei Elektroschrott wie beispielsweise Smartphones ist, dass bei einer falschen Entsorgung wertvolle Rohstoffe verloren gehen. Außerdem können Schwermetalle in die Umwelt gelangen. Bei Altgeräten, die lithiumhaltige Batterien enthalten, besteht auch die Gefahr von Bränden.