Die chinesischen Behörden haben die Presseausweise von Journalisten mehrerer US-Medien in China nicht verlängert. Betroffen sind mindestens fünf Journalisten von vier Medienhäusern, darunter das „Wall Street Journal“, der Fernsehsender CNN und die Nachrichtenagentur Bloomberg, wie der Foreign Correspondents Club of China (FCCC) am Montag mitteilte. Peking und Washington haben seit Jahresbeginn mehrmals wechselseitig Sanktionen gegen Medien verhängt.
Ausländische Journalisten können in China in der Regel nicht ohne gültige Presseausweise arbeiten. Die betroffenen Reporter hätten nun lediglich Briefe mit der Erlaubnis erhalten, vorübergehend ihre abgelaufenen Ausweise zu verwenden, teilte der FCCC mit. Diese Erlaubnis könne jedoch „jederzeit widerrufen werden“.
Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking teilte am Montag mit, es gebe keine außergewöhnlichen Einschränkungen für US-Journalisten. Die Presseausweise würden derzeit bearbeitet. Der US-Regierung unter Präsident Donald Trump warf er vor, chinesische Journalisten als „Geiseln“ zu nehmen, um Druck auf China auszuüben. Peking werde weitere Schritte unternehmen, wenn die Visa der chinesischen Journalisten nicht schnellstmöglich verlängert würden.
China hatte im Februar drei Journalisten des „Wall Street Journal“ ausgewiesen, nachdem die Zeitung einen Kommentar zur Corona-Krise veröffentlicht hatte. Washington reagierte mit einer Beschränkung der Mitarbeiteranzahl für chinesische Staatsmedien in den USA.
Im März wies Peking mehr als ein Dutzend US-Journalisten der „New York Times“, der „Washington Post“ und des „Wall Street Journal“ aus. Im Mai verkürzten die US-Behörden dann die Visa zahlreicher Journalisten von chinesischen Staatssendern auf 90 Tage. Die US-Regierung beschuldigte sie, Propaganda für Chinas Kommunistische Partei zu machen.
