Die deutsche Wirtschaft ist nach Einschätzung von Forschern des Münchener Ifo-Instituts auf Erholungskurs – doch bis zu einer vollständigen Genesung vom Corona-Schock ist Geduld gefragt: Wie die Ökonomen am Dienstag mitteilten, fällt der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr mit 5,2 Prozent zwar niedriger aus als noch im Sommer angenommen. Damals hatten die Forscher minus 6,7 Prozent vorhergesagt. Das Vorkrisenniveau wird das BIP demnach aber erst im vierten Quartal 2021 erreichen.
Zur verlangsamten Erholung trägt nach Ifo-Angaben vor allem bei, „dass das Angebot an Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit sozialen Konsumausgaben stehen, weiterhin beschränkt bleibt“. Zudem spielten „dauerhafte Verhaltensänderungen von Verbrauchern und Unternehmern eine Rolle“. Gestützt werde die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen hingegen „durch zahlreiche fiskalpolitische Maßnahmen, die die Einkommen der Verbraucher stabilisieren und ihre Kaufkraft stärken“.
Die durchschnittliche Wachstumsrate pro Jahr liegt den Forschern zufolge im kommenden Jahr bei 5,1 Prozent; im Sommer hatten sie 6,4 Prozent prognostiziert. Für 2022 wird ein Plus von 1,7 Prozent erwartet.
Insgesamt ist der wirtschaftliche Ausblick laut Ifo-Institut aber noch „mit vielen Unwägbarkeiten verbunden“. Ein erneuter Shutdown in Deutschland oder in einem der Partnerländer hätte demnach „das Potenzial, eine zweite Rezession auszulösen“.
Die Unsicherheit bei den Prognosen sei „sehr groß, weil niemand weiß, wie die Corona-Pandemie weiter verläuft, ob es nicht doch noch einen harten Brexit gibt und ob die Handelskriege beigelegt werden“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.