Deutsche Kekshersteller klagen über Belastung durch US-Strafzölle

Symbolbild: Kekse
Symbolbild: Kekse

Die deutschen Backwaren-Hersteller klagen über einen massiven Einbruch ihres US-Geschäfts. Hintergrund sind seit Oktober 2019 von den USA verhängte Strafzölle auf Produkte, die aus Deutschland in die USA exportiert werden. Wert und Menge der Ausfuhren von Süßgebäck hätten sich seither um rund 30 Prozent verringert, teilte am Donnerstag der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) mit.

Diese Situation werde sich im Jahresverlauf weiter verschärfen, denn die Exporte in die USA machten im zweiten Halbjahr üblicherweise etwa 75 Prozent des Anteils am Gesamtjahr aus, warnte der Verband. „Die mittelständischen, überwiegend von Familien geführten Unternehmen haben von heute auf morgen und ohne eigenes Verschulden einen wesentlichen Markt verloren, den sie sich über Jahrzehnte sehr mühsam aufgebaut und erschlossen haben“, erklärte Andreas Nickenig, Vorsitzender der Fachsparte Feine Backwaren im BDSI.

Die USA erheben seit vergangenem Oktober auf Kekse und andere Feine Backwaren aus Deutschland einen Aufschlag von 25 Prozent. Hintergrund ist der Handelsstreit um laut einer Entscheidung der Welthandelsorganisation WTO rechtswidrige EU-Subventionen im Flugzeugbau. Zum 1. September trat eine aktualisierte US-Sanktionsliste in Kraft, die aber im Bereich Süßwaren keine Veränderung bedeutet.

Immerhin konnte damit laut BDSI eine Ausweitung auf weitere Süßwarenkategorien verhindert werden. Gleichwohl bedeuteten die anhaltenden Sanktionen einen erheblichen Wettbewerbsnachteil, zumal britische Hersteller wegen des Austritts Großbritanniens aus der EU inzwischen von den Sanktionen ausgenommen seien. Der BDSI befürchtet daher einen Abbau von Arbeitsplätzen in der Branche in Deutschland. 

Die USA seien das mit Abstand wichtigste Exportland für deutsche Kekshersteller und Süßwarenunternehmen außerhalb der EU, betonte der Verband. Der BDSI forderte auf EU-Ebene die Einrichtung eines europäischen Ausgleichsfonds zur Entschädigung von Unternehmen, gegen die wegen Handelsstreitigkeiten in anderen Branchen Strafzölle verhängt werden.

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