Deutsche Reisebranche sieht sich in Existenzkrise

Symbolbild: Reisebranche
Symbolbild: Reisebranche

Angesichts der wachsenden Zahl von Corona-Risikogebieten in der EU und anhaltenden Reisewarnungen für das außereuropäische Ausland sieht sich die deutsche Tourismusbranche in einer Überlebenskrise. Die Lage der Branche sei „existenzbedrohend“, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Norbert Fiebig, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben). Die Umsätze lägen derzeit lediglich bei einem Viertel von jenen des Vorjahres, und „eine Besserung ist nicht in Sicht“. 

Fiebig verwies auf eine Umfrage seines Verbands, wonach sich die Mehrzahl der Unternehmen „massiv in ihrer Existenz bedroht“ sehe. Reisebüros und -veranstalter seien als Erste vom Corona-Lockdown betroffen gewesen – „und sie werden die Letzten sein, die am Ende aus der Krise heraus kommen“.

Der Verbandschef kritisierte, dass etliche Regionen zu Unrecht von der Bundesregierung zu Risikogebieten erklärt worden seien. In Spanien beispielsweise gebe es zahlreiche Inseln wie Lanzarote, Formentera und Menorca, auf denen es keinen einzigen Corona-Hotspot gebe, trotzdem würden sie als Risikogebiete geführt. „Das ist absurd“, kritisierte Fiebig. 

„Finca-Urlaub ist in keiner Weise gefährlicher als eine S-Bahn-Fahrt in Berlin“, sagte der Verbandschef. Und Reisen per se sei es auch nicht – vorausgesetzt, die Menschen hielten sich an die Corona-Regeln.

Erst am Mittwoch hatte die Bundesregierung weitere Regionen in elf EU-Ländern zu Risikogebieten erklärt und entsprechende Reisewarnungen ausgesprochen. Betroffen sind Regionen unter anderem Regionen in Tschechien, Österreich und den Niederlanden sowie die Hauptstädte Kopenhagen, Dublin und Lissabon. 

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