Elon Musk kündigt „Billig“-Tesla an – aber erst in einigen Jahren

Model Y von Tesla - Bild: tesla.com
Model Y von Tesla - Bild: tesla.com

Der US-Autobauer Tesla will Elektroautos deutlich erschwinglicher machen. Dank einer massiven Kostensenkung bei den Batterien sollen die E-Fahrzeuge weitaus stärker als bislang zum Massenprodukt werden und damit „so schnell wie möglich“ beim Übergang ins Zeitalter der nachhaltigen Energien helfen, wie Tesla-Chef Elon Musk ankündigte. Die Tesla-Aktien gaben nach der Ankündigung allerdings kräftig nach – denn bis die neuen Akkus im großen Stil produziert werden können, wird es noch einige Jahre dauern.

Angesichts des Klimawandels sei es „absolut entscheidend“, Elektroautos zu bauen, die die Menschen sich leisten könnten, sagte Musk am Dienstag bei der im Internet übertragenen Tesla-Präsentation. Nach Unternehmensangaben könnte in rund drei Jahren ein Wagen zum Preis von 25.000 Dollar (umgerechnet gut 21.000 Euro) angeboten werden.

Wie viel das Auto dann in Deutschland kosten könnte, ist derzeit aber noch nicht abzusehen. So liegt der Listenpreis für das Model 3, mit dem Tesla mit einem 35.000-Dollar-Versprechen erstmals den Durchbruch auch abseits des Oberklassesegments anpeilte, hierzulande deutlich darüber.

Bereits seit seiner Gründung 2003 schreibt sich Tesla auf die Fahnen, Elektroautos aus der Nische zu holen und massentauglich zu machen. Dafür setzt das Unternehmen, das derzeit auch in Grünheide bei Berlin eine Fabrik baut, neben technischen Innovationen vor allem auf eine Wachstumsstrategie, um letztlich die Kosten für die Produktion großer Stückzahlen zu senken.

Entscheidend ist für Elektroautos dabei die Batteriefertigung. Bei der Präsentation am Dienstag, vor der Musk mit der Aussicht auf die Verkündung „wahnsinniger“ Entwicklungen hohe Erwartungen geweckt hatte, stellte Tesla nun eine Reihe von Neuerungen vor – unter anderem in der Konzeption der Zellen, beim Einsatz von Silizium und in der Herstellungskette. Durch die Änderungen sollen die Kosten für die Produktion pro Kilowattstunde um 56 Prozent gesenkt werden.

Bislang lässt Tesla seine Batterien in Fabriken in den USA und China herstellen. Da die eigene Produktion nicht ausreicht, muss Tesla zudem Batterien unter anderem von Panasonic herstellen lassen. Trotzdem könnte Tesla laut Musk im Jahr 2022 ein Mangel an Batterien drohen, selbst wenn die Zulieferer ihre Produktion drastisch steigern. Deshalb müsse das Unternehmen nun „selbst tätig werden“.

Im Vorfeld der Präsentation war unter anderem auch spekuliert worden, dass Tesla neben einer deutlichen Senkung der Produktionskosten auch eine massive Ausweitung von Reichweite und Lebensdauer der Batterien verkünden könnte. Analyst Karl Brauer von iSeeCars kommentierte, dass „kein großes Ding“, sondern „viele kleine Verbesserungen“ vorgestellt worden seien. Zusammengenommen könnten sie allerdings dazu beitragen, dass Batterien künftig schneller und günstiger produziert würden und eine größere Reichweite hätten. 

Investoren reagierten dennoch enttäuscht: Im nachbörslichen Handel gaben die Tesla-Papiere rund sechs Prozent nach. 

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