Nach dem massenhaften Corona-Ausbruch im Tiroler Skiort Ischgl zu Beginn der Pandemie ermittelt die österreichische Staatsanwaltschaft gegen vier Verdächtige. Nach Angaben der Ermittlungsbehörde werden sie verdächtigt, die Ausbreitung des Virus nicht gestoppt zu haben. Die Ermittler untersuchten, wie die Verkehrsbeschränkungen in dem Wintersportort und die Quarantäne im umgebenden Paznauntal im Detail umgesetzt worden seien, sagte Sprecher Hansjörg Mayr am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Zur Identität der Beschuldigten würden keine Angaben gemacht, betonte der Sprecher. Laut dem österreichischen Fernsehsender ORF handelt es sich um Ischgls Bürgermeister Werner Kurz, Bezirkshauptmann Markus Maaß und zwei Beamte. Der Vorwurf lautet auf vorsätzliche oder fahrlässige Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.
Der Tiroler Ski- und Party-Ort Ischgl war Ende Februar und Anfang März ein Hotspot für Corona-Infektionen. Tausende Urlauber aus 45 Ländern steckten sich mit dem Coronavirus an und verbreiteten es anschließend zu Hause weiter, darunter zahlreiche Touristen aus Deutschland.
Den österreichischen Behörden wird vorgeworfen, zu spät auf erste Anzeichen des Ausbruchs in dem beliebten Wintersportort reagiert und damit der Ausbreitung in ganz Europa und darüber hinaus Vorschub geleistet zu haben. Erste Musterklagen des österreichischen Verbraucherschutzvereins laufen bereits.