Film „Nomadland“ von US-Regisseurin Chloé Zhao gewinnt Goldenen Löwen

Bild: glomex

Der Goldene Löwe für den besten Film geht erstmals seit zehn Jahren wieder an eine Frau. Die 38-jährige US-Regisseurin Chloé Zhao wurde am Samstagabend beim Filmfestival von Venedig mit der begehrten Auszeichnung für ihr Werk „Nomadland“ geehrt. Die Mostra war das erste große internationale Filmfestival in Corona-Zeiten, das nicht nur virtuell stattfand. 

„Nomadland“ spielt inmitten der wachsenden Gruppe verarmter älterer in umgebauten Vans lebender Menschen in den USA, die sich an die letzten Überreste des amerikanischen Traums klammern. Die zweifache Oscar-Preisträgerin Frances McDormand verkörpert eine verwitwete Frau, die nach der Schließung einer Mine gezwungen ist, ihren Heimatort zu verlassen und sich mit ihrem Van auf die Suche nach Arbeit macht. Dabei wird sie in die Gemeinschaft der Van-Nomaden aufgenommen, die sich gegenseitig helfen, das Beste aus ihren Leben zu machen. 

Wegen der Corona-Pandemie waren weder die in China geborene Regisseurin noch die Hauptdarstellerin anwesend. Sie bedankten sich in einer gemeinsamen Videobotschaft aus Kalifornien.

Als beste Darstellerin wurde die Britin Vanessa Kirby, bekannt als Prinzessin Margaret aus der Netflix-Serie „The Crown“, für „Pieces of a Woman“ des ungarischen Regisseurs Kornel Mundruczo ausgezeichnet. Im Film spielt die 32-Jährige eine Frau, die ihr Kind bei einer Hausgeburt verliert. 

Bester Darsteller wurde der Italiener Pierfrancesco Favino für „Padrenostro“ von Claudio Noce. Den Preis der Jury erhielt Regisseur Michel Franco für die mexikanische Dystopie „New Order“.

Die Mostra war das erste große internationale Filmfestival in Corona-Zeiten, das nicht nur virtuell stattfand. Wegen der Corona-Pandemie gab es allerdings keine Fans am Roten Teppich, deutlich weniger Hollywood-Prominenz und Zuschauer in den Kinosälen. Vorsitzende der Jury bei der 77. Ausgabe des Festivals war Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett.

Der internationalen Jury gehörte auch der deutsche Filmemacher Christian Petzold an. Acht der 18 um den diesjährigen Goldenen Löwen konkurrierenden Filme wurden von Regisseurinnen gedreht, darunter auch die unterlegene Deutsche Julia von Heinz mit ihrem Polit-Drama „Und morgen die ganze Welt“. Mit Sofia Coppolas Film „Somewhere“ hatte zuletzt 2010 eine Frau den Hauptpreis gewonnen.

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