Forscher: Bestimmte Neandertaler-Genvariante erhöht Risiko für schweren Verlauf von Covid-19

Symbolbild: Corona
Symbolbild: Corona

Eine bestimmte geerbte Genvariante der Neandertaler erhöht das Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit dieser Genvariante bei einer Infektion mit dem Coronavirus künstlich beatmet werden müssen, ist etwa dreimal höher, wie Hugo Zeberg und Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig laut einer Mitteilung vom Mittwoch herausfanden.

Manche Menschen sind von Covid-19 viel stärker betroffen als andere. Dafür gibt es einige Gründe wie zum Beispiel ein hohes Lebensalter oder Vorerkrankungen. Eine internationale Studie zeigte zudem, dass eine Gruppe von Genen mit einem höheren Risiko für eine schwere Erkrankung einhergeht.

Die Leipziger Forscher fanden nun heraus, dass diese DNA-Sequenz von Neandertalern stammt. „Es hat sich herausgestellt, dass moderne Menschen diese Genvariante von den Neandertalern geerbt haben, als sie sich vor etwa 60.000 Jahren miteinander vermischten“, erklärte Zeberg.

Besonders häufig sei diese genetische Risikovariante bei Menschen in Südasien, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung die Neandertaler-Variante im Genom trägt. In Europa erbte einer von sechs Menschen die Risikovariante, während sie in Afrika und Ostasien so gut wie gar nicht vorkommt. Nicht erklären kann die Studie dagegen, warum Menschen mit dieser Genvariante ein höheres Risiko haben.

Pääbo, Direktor am Max-Planck-Instituts, nannte es „erschreckend, dass das genetische Erbe der Neandertaler während der aktuellen Pandemie so tragische Auswirkungen hat“. Warum das so sei, müsse nun erforscht werden.

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