Gesundheitsämter handhaben Kontaktnachverfolgung unterschiedlich

Symbolbild: Kontaktnachverfolgung
Symbolbild: Kontaktnachverfolgung

Die Nachverfolgung der Kontakte von potenziellen Corona-Infizierten wird einem Bericht zufolge von den deutschen Gesundheitsämtern sehr unterschiedlich gehandhabt. Eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR bei den deutschen Ämtern ergab, dass die Zahl der durchschnittlich ermittelten Kontakte im August zwischen den einzelnen Bundesländern stark schwankte. Während Sachsen im Schnitt fast zehn Kontaktpersonen pro Infiziertem ermittelte, lag der Wert in Baden-Württemberg bei 3,6. 

Noch größere Unterschiede fanden sich den Angaben zufolge auf Landkreisebene: So ermittelte das Gesundheitsamt des Landkreises Leipzig im August bei jedem Infizierten 25 enge Kontaktpersonen und schickte sie in Quarantäne, in Tübingen waren es hingegen lediglich 1,7 Kontaktpersonen pro Infiziertem. Im Durchschnitt ergaben sich bundesweit 4,9 enge Kontaktpersonen pro Infiziertem. 

Eine Erklärung für die niedrigen Zahlen könnte dem Bericht zufolge sein, dass Kontaktpersonen im Ausland nicht einfließen. Begegnungen im Ausland müssten Behörden zwar an das Robert-Koch-Institut melden, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert. Doch wie oft dies tatsächlich geschehen sei und wie oft das RKI dann Behörden im Ausland kontaktiert habe, werde nicht erhoben, heiße es von dem Institut. 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) räumte dem Bericht zufolge ein, dass der Austausch mit den europäischen Gesundheitsbehörden tatsächlich „mit sehr großem Aufwand verbunden“ sei. Denn bei Einzelfällen könne daraus viel Arbeit erwachsen. 

Was Kontakte nur in Deutschland betrifft, vermeldeten die 152 Gesundheitsämter, die auf die Anfrage antworteten, dagegen überwiegend Erfolge. 85,2 Prozent der Gesundheitsämter gaben in ihren Antworten an, dass es ihnen im August gelungen sei, alle tatsächlich zu erreichen. Weitere 13,4 Prozent gaben an, zu „fast allen“ Kontakt aufgenommen zu haben. 

Demnach konnten fast 99 Prozent der Kontaktpersonen tatsächlich gefunden werden. Allerdings war die Transparenz der Länder in dieser Frage verschieden. Bayern habe den Recherchen zufolge seinen Gesundheitsbehörden schon früher untersagt, über ihre Lage Auskunft zu geben.

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