Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unterstützt die Idee eines Staatsakts für die Todesopfer der Corona-Pandemie in Deutschland. Er könne es „grundsätzlich nur richtig finden“, dass „wir miteinander als Nation, als Gesellschaft“ das Gedenken an die Corona-Opfer begehen, sagte Spahn im Internetprogramm „Bild live“. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz mahnte, über einen Staatsakt solle erst nach Ende der Krise diskutiert werden.
Spahn sagte bei „Bild live“ am Sonntagabend, der Staatsakt solle auch jenen gewidmet werden, für die die Corona-Krise „hart war im Alltag“. Es sei wichtig zu zeigen, „dass wir wahrnehmen, welche Härten, welches Leid es gegeben hat und zum Teil bis heute noch gibt“.
Der Vorstand Deutsche Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, es sei „zu früh, jetzt über eine Gedenkstunde für die Opfer der Corona-Pandemie zu sprechen“. Schließlich sei Deutschland noch mitten in der Krise. „Es gilt, zunächst die Herausforderungen durch Covid-19 zu bewältigen“, sagte Brysch.
„Erst wenn die Menschen hierzulande durch einen Impfstoff ausreichend geschützt sind, sollte über einen Staatsakt nachgedacht werden“, sagte der Stiftungsvorsitzende. Er ergänzte zugleich, dieser solle nicht nur Opfer und Angehörige in den Blick nehmen, „sondern auch diejenigen, die Tag für Tag geholfen haben, anderen in der Not beizustehen.“
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatte bereits im Juli für einen Staatsakt für die deutschen Corona-Toten nach spanischem Vorbild plädiert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kündigte am vergangenen Wochenende in einem Interview an, er werde mit Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht über eine offizielle Trauer-Veranstaltung für die Pandemie-Toten sprechen.