Die Deutsche Post erwägt, Briefe künftig nur noch an fünf statt wie bisher an sechs Wochentagen zuzustellen. Für das Unternehmen stelle sich die Frage, „ob wir in Deutschland am Montag eine flächendeckende Briefzustellung brauchen“, sagte Vorstandsmitglied Tobias Meyer der „Welt“ vom Montag.
Die Zustellung von Firmenpost auch am Montag sei sicherlich sinnvoll, doch bei privater Post sei dies fraglich, konstatierte Meyer, der im Vorstand für das Brief- und Paketgeschäft zuständig ist. Geregelt werden die Zustellungstage in der sogenannten Post-Universaldienstverordnung, die gerade zur Novellierung ansteht.
Die Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM) forderte eine Beibehaltung der Sechs-Tage-Zustellung. „Hier darf es keine Einschränkungen geben“, erklärte DPVKOM-Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus. „Die Menschen hierzulande erwarten, dass sie auch montags private Post erhalten. An dieser Vorgabe der zurzeit noch bestehenden Post-Universaldienstleistungsverordnung darf nicht gerüttelt werden.“
Sollte es im Zuge der vorgesehenen Novellierung des Postgesetzes und der damit verbundenen Post-Universaldienstleistungsverordnung im Bereich der Briefzustellung zu Einschränkungen kommen, hätte dies nicht nur eine „Serviceverschlechterung für Millionen Bundesbürger“ zur Folge. Dadurch würden auch mehrere tausend Arbeitsplätze bei der Deutschen Post gefährdet, nicht nur im Bereich der Zustellung, sondern auch in den Briefzentren. „Das kann und darf nicht sein“, erklärte Dahlhaus. „Wir brauchen bei der Deutschen Post eher mehr als weniger Personal.“
Die Post befindet sich derzeit in Tarifgesprächen für ihre rund 140.000 Beschäftigten. In der vergangenen Woche beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben tausende Beschäftigte über vier Tage hinweg an Warnstreiks im gesamten Bundesgebiet.
Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Post-Vorstandsmitglied Meyer sagte dazu, ein derart hoher Abschluss wäre „verantwortungslos“. Verdi dürfe nicht ausblenden, dass die Post im ersten Halbjahr in der Briefmenge mit elf Prozent ihren bislang stärksten Einbruch erlebt habe.