Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Corona-Maßnahmen in Deutschland gegen Kritik verteidigt. Mit Blick auf das umstrittene schwedische Modell sagte Merkel nach einem gemeinsamen Mittagessen mit Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven in Berlin, dass die „Gegebenheiten in Deutschland und Schweden doch sehr unterschiedlich“ seien. Im Gegensatz zu dem skandinavischen Land habe Deutschland etwa mit dem Ruhrgebiet und der Rhein-Main-Region sehr viele Ballungszentren.
Die Bundesregierung habe sich „für den Weg entschieden, von dem wir meinen, dass er ganz erfolgreich ist“, sagte Merkel. Auch seien die Beschränkungen während der Lockdown-Phase in Deutschland etwa im Vergleich zu Spanien und Frankreich sehr viel weniger streng gewesen.
Löfven bezeichnete es als „übertrieben“, dass es „riesige Unterschiede“ zwischen der Corona-Politik seines Landes und der in Deutschland gegeben habe. Beim Abstands- und Hygieneverhalten hätten die schwedischen Behörden „klare Empfehlungen“ ausgegeben. Bei diesen handele es sich nicht „nur um einen freundlichen Ratschlag, sondern das ist eine nachdrückliche Empfehlung“, betonte Löfven.
Seinen Landsleuten wolle er sagen: „Diese Pandemie ist keineswegs vorbei“, fuhr Löfven fort. Für eine Bewertung verschiedener Corona-Strategien sei es deshalb noch zu früh.
Anders als die restlichen europäischen Länder hatte Schweden in der Corona-Krise keine Ausgangsbeschränkungen angeordnet und auch die meisten Schulen offen gelassen. Die Strategie ist umstritten: Mit mehr als 5800 Corona-Todesfällen und 84.000 Infektionsfällen zählt Schweden zu einem der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Europas.