Die Nationalakademie Leopoldina hat Bund und Länder aufgefordert, für verbindliche, wirksame und einheitliche Regeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu sorgen. Um das öffentliche Leben in Deutschland im Herbst und im Winter aufrecht zu erhalten, seien jetzt Schutzmaßnahmen nötig, teilte die Leopoldina am Mittwoch in Halle in einer Ad-hoc-Stellungnahme mit.
Die Verantwortlichen in Bund und Ländern müssten einheitliche Vorsorgemaßnahmen konsequenter als bisher umsetzen, forderten die Wissenschaftler. In Anbetracht sinkender Temperaturen und der Verlagerung von Gruppenaktivitäten in Innenräume bestehe die Gefahr, dass es abermals zu einer schwer kontrollierbaren Entwicklung der Pandemie komme.
Die Wissenschaftler nannten die AHA-Regeln – Abstandhalten, Hygiene, Alltagsmasken – und einen regelmäßigen Luftaustausch die nach wie vor wichtigsten und wirksamsten Mittel. Es sollten bundesweit einheitliche Regeln und Eskalationsstufen für Schutzmaßnahmen definiert werden, die je nach regionalem Infektionsgeschehen greifen. Sie müssten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
In der Stellungnahme fordern die Wissenschaftler zudem den gezielten Einsatz von Testungen in Abhängigkeit vom jeweiligen Infektionsrisiko sowie die Bereitstellung von laborunabhängigen Testverfahren. Um negative Auswirkungen für Einzelne, Familienangehörige sowie Wirtschaft und Gesellschaft zu reduzieren, könnte die Quarantäne nach Symptombeginn bei nachgewiesener Erkrankung auf etwa eine Woche verkürzt werden. Auch die Quarantäne von Menschen, die einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt waren, ließe sich von 14 auf zehn Tagen reduzieren.