Der CDU-Politiker Friedrich Merz bedauert seine Äußerung im Zusammenhang mit einem möglichen homosexuellen Bundeskanzler. Zugleich wandte er sich entschieden gegen den Vorwurf, Homosexuelle in die Nähe von Pädophilen gerückt zu haben. Die Äußerung sei „offensichtlich missverstanden worden“, sagte Merz am Freitag dem Nachrichtenportal „t-online“. Er verstehe aber, dass man sie missverstehen könne und sage deshalb ausdrücklich: „Wenn sich irgendjemand davon persönlich getroffen gefühlt hat, bedauere ich das wirklich sehr.“
Der CDU-Vorsitzkandidat hatte am vergangenen Sonntagabend in der Internetsendung „Bild live“ auf die Frage, ob er Vorbehalte gegenüber einem homosexuellen Kanzler hätte, gesagt: „Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft – an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht -, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion.“
Daraufhin wurde der Bewerber um den CDU-Parteivorsitz vielfach scharf kritisiert. Merz sagte zu der anschließenden öffentlichen Diskussion über ihn, dabei sei „natürlich Bösartigkeit unterwegs gewesen“. Die „überwiegende, wenn auch nicht ausschließliche, Reaktion“ aus der Partei sei gewesen: „Man kann es auch übertreiben mit der Kritik und mit der Interpretation.“
Unter anderem hatte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der mit einem Mann verheiratet ist, zu Merz‘ Aussage geäußert. „Wenn die erste Assoziation bei Homosexualität Gesetzesfragen oder Pädophilie ist, dann müssen Sie eher Fragen an Friedrich Merz richten“, hatte Spahn am Montag auf die Frage eines Journalisten gesagt.