Mutmaßlicher Angreifer von Paris handelte aus Wut über Mohammed-Karikaturen

Französische Polizei
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Der mutmaßliche Täter des Angriffs vor dem früheren Sitz der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ handelte aus Wut über die Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen durch das Blatt. Der 18-jährige Pakistaner legte nach Angaben der Ermittler ein Geständnis ab. Acht weitere Menschen waren am Wochenende im Zusammenhang mit den Ermittlungen in Polizeigewahrsam, darunter ein Bruder des Hauptverdächtigen. Es deute jedoch alles darauf hin, dass der 18-Jährige allein gehandelt habe, verlautete aus Justizkreisen. 

Vor dem einstigen Sitz der „Charlie Hebdo“-Redaktion in Paris hatte ein Angreifer am Freitag zwei Mitarbeiter einer Medien-Produktionsfirma mit einem Hackmesser attackiert und schwer verletzt. Kurz nach der Tat wurde der 18-jährige Hauptverdächtige Hassan A. in der Nähe des Tatorts festgenommen. 

Im Verhör habe der Heranwachsende die Tat mit der erneuten Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen durch „Charlie Hebdo“ begründet, die er „nicht ertragen“ habe, verlautete aus Kreisen der Ermittler. Der Verdächtige habe gedacht, dass die Satirezeitung ihren Sitz immer noch in dem Gebäude habe. Tatsächlich arbeitet „Charlie Hebdo“ seit vier Jahren an einem geheimen Ort, nachdem Islamisten im Januar 2015 einen Anschlag auf die Redaktion verübt und zwölf Menschen getötet hatten.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hatte die Tat bereits am Freitag als islamistischen Terrorakt eingestuft. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordversuchs im Zusammenhang mit einer terroristischen Tat und Bildung einer Terrororganisation. Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte wegen der erneuten Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen durch „Charlie Hebdo“ zuvor mit einem Anschlag gedroht.

Im Januar 2015 hatten zwei Islamisten bei einem Anschlag auf die Satirezeitung zwölf Menschen kaltblütig ermordet, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Derzeit läuft in Paris der Prozess gegen mutmaßliche Helfer. Aus diesem Anlass hatte „Charlie Hebdo“ die umstrittenen Mohammed-Karikaturen erneut veröffentlicht, die die Zeitung damals zur Zielscheibe der Islamisten gemacht hatten.

Der Hauptverdächtige des Angriffs vom Freitag war nach Justizangaben vor drei Jahren als Minderjähriger nach Frankreich gekommen und bislang nicht als Islamist bekannt. Im Juni sei er jedoch im Besitz einer „Stichwaffe“ vorübergehend festgenommen worden, bei der es sich um einen Schraubenzieher handelte.

Bei den am Wochenende weiteren noch in Polizeigewahrsam sitzenden Menschen handelt es sich um den Bruder und einen Bekannten des Hauptverdächtigen sowie um einen Mitbewohner und fünf Bewohner einer früheren Unterkunft des 18-Jährigen. Die Festnahmen wurden damit begründet, es gehe darum Informationen über sein Umfeld zu bekommen.

Ein unmittelbar nach dem Angriff zunächst festgenommener Algerier wurde dagegen wieder freigelassen, weil er nichts mit dem Angriff zu tun hatte. Ermittlungen hätten seine Aussage bestätigt, wonach er die Tat als Augenzeuge beobachtet und den Angreifer verfolgt hatte , hieß es.

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