OPCW „besorgt“ über Anschlag auf Nawalny mit chemischem Nervenkampfstoff

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Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat sich besorgt über den Giftanschlag auf den russischen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff gezeigt. Nach der Konvention über das Verbot von Chemiewaffen werde der Einsatz von Nervengiften als „Einsatz von Chemiewaffen“ gewertet, erklärte OPCW-Generaldirektor Fernando Arias am Donnerstag in Den Haag. Entsprechende Vorwürfe gäben deshalb „Anlass zu ernster Besorgnis“. 

Der Einsatz chemischer Waffen sei grundsätzlich „verwerflich“ und verstoße gegen die „von der internationalen Gemeinschaft festgelegten Rechtsnormen“, sagte Arias weiter. Er fügte hinzu, seine Organisation sei bereit, alle Mitgliedstaaten bei der Untersuchung zu unterstützen, wenn diese es wünschten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass Nawalny „zweifelsfrei“ mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet worden sei. Merkel kündigte an, dass ihre Regierung deswegen Kontakt zur OPCW aufnehmen werde, ließ aber offen, ob Berlin die OPCW auch um Unterstützung bitten werde.

Das von sowjetischen Wissenschaftlern entwickelte Nervengift kam auch bei dem Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal im März 2018 im englischen Salisbury zum Einsatz. London bat die OPCW damals um Unterstützung, die daraufhin bestätigte, dass es sich bei dem Gift um Nowitschok handelte. Nach dem Anschlag nahm die Organisation Nowitschok im vergangenen Jahr in die Liste der verbotenen Substanzen auf.

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