„Politbarometer“: Aufnahme von Moria-Flüchtlingen umstritten

Symbolbild: Flüchtlinge auf einem Boot
Symbolbild: Flüchtlinge auf einem Boot

Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria wird in Deutschland kontrovers über die Aufnahme von Flüchtlingen diskutiert. In dem am Donnerstag veröffentlichten aktuellen ZDF-„Politbarometer“ sprechen sich 43 Prozent der Befragten dafür aus, dass die Bundesrepublik auf jeden Fall einen größeren Teil der Flüchtlinge aus Moria aufnehmen solle. 46 Prozent finden hingegen, dass Deutschland das nur tun sollte, wenn andere EU-Länder sich daran beteiligen.

Neun Prozent sprechen sich gegen jede Aufnahme aus. Wenn Deutschland Moria-Flüchtlinge aufnimmt, glauben 62 Prozent, dass sich wieder deutlich mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen werden. 34 Prozent rechnen nicht mit dieser Folgewirkung. Bei den Grünen-Anhängern erwartet nur eine Minderheit (41 Prozent), dass durch eine solche Entscheidung wieder eine größere Fluchtbewegung in Richtung Europa ausgelöst wird, wie das „Politbarometer“ weiter ergab. Alle anderen Parteianhängergruppen rechnen mehrheitlich damit.

Das Lager in Moria war in der Nacht zum 9. September durch mehrere Brände fast vollständig zerstört worden, etwa 12.000 Flüchtlinge wurden obdachlos. Die große Koalition einigte sich auf die Aufnahme von 1553 weiteren Flüchtlingen von den griechischen Inseln. Es geht um insgesamt 408 Familien, die bereits von den griechischen Behörden als schutzberechtigt anerkannt wurden. Deutschland hatte zuvor schon die Aufnahme von bis zu 150 unbegleiteten Minderjährigen zugesagt.

Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen befragte für das ZDF-„Politbarometer“ von Montag bis Mittwoch 1241 Wahlberechtigte. Der Fehlerbereich liegt zwischen zwei und drei Prozentpunkten.

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